Napoli darf vom Viertelfinal träumen

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Champions LeagueNapoli darf vom Viertelfinal träumen

Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League verschafft sich der SSC Neapel mit einem 3:1-Heimsieg gegen Chelsea eine gute Ausgangslage fürs Rückspiel.

Napoli schuf sich mit dem 3:1 im Heimspiel gegen Chelsea eine solide Grundlage für den erstmaligen Vorstoss in die Viertelfinals der Champions League. Der überragende Lavezzi schoss zwei Tore und sorgte für die Wende nach dem Rückstand. Stark spielte auch Inler.

Wenn die Musik der Champions League erklingt, verwandelt sich die SSC Napoli. Im Stile einer grossen Mannschaft können sich die Süditaliener in den wichtigen Spielen gegen prominente Widersacher steigern. So war es im Herbst, als Napoli den englischen Leader Manchester City ausschaltete. Und so war es auch gegen Chelsea. Nach problematischen Wochen in der Meisterschaft liess der Sechste der Serie A mit einer Mischung aus emotionalisiertem Sturmlauf, italienischer Effizienz und etwas Glück in den entscheidenden Szenen Stadion, Stadt und Menschen am Fusse des Vesuvs erzittern und ins Delirium fallen.

Napoli mit treffsicherem Sturmduo

Glück hatte Napoli vor allem vor der Pause, als es gelang, in einer kritischen Phase zum doppelten Gegenschlag auszuholen. Nach dem unglücklichen Gegentor von Mata (28.), verursacht durch einen stümperhaften Fehler von Abwehrchef Paolo Cannavaro, war der Schwung der Anfangsminuten bei Napoli weg. Doch just als die insgesamt enttäuschenden Engländer die Partie unter Kontrolle hatten, schlugen Ezequiel Lavezzi (38.) und Edinson Cavani (45.) zu. Der Argentinier düpierte Chelseas Goalie Peter Cech mit einem Schlenzer aus 20 Metern, der Uruguayer traf akrobatisch mit der Brust nach einer Flanke von Gökhan Inler. Das 3:1, wieder durch Lavezzi, fiel nach einem Patzer von David Luiz (65.).

Das Zuspiel zum zweiten Tor Napolis war Inlers wertvollste Aktion. Der Schweizer Nati-Captain zeigte über die gesamten 90 Minuten eine tadellose Partie. Er, der wochenlang massiv kritisiert worden war, spielte im Mittelfeld eine dominante Rolle. Inler war ballsicher und zweikampfstark, aber auch offensiv immer wieder präsent. Schon nach zehn Minuten lancierte er Edinson Cavani mit einem feinen Steilpass, kurz vor der Pause flog ein Schuss Inlers nur knapp über das Tor. Wie das gesamte Team befreite sich Inler im bisher wichtigsten Spiel des neuen Jahres aus dem Formtief.

Enttäuschende Engländer

Im Gegensatz zu Napoli konnte Chelsea nicht verbergen, dass es sich seit längerem im Championat auf schlingerndem Kurs befindet. Dass John Terry kurz vor dem Spiel Forfait erklären musste und wohl schon am Mittwoch am Knie operiert wird, kann nicht allein als Entschuldigung hinhalten. Die Abwehr offenbarte in neuer Zusammensetzung mit dem von Bolton verpflichteten Innenverteidiger Gary Cahill zwar tatsächlich einige Mängel, doch bei Chelsea stimmte es auch weiter vorne nicht. Dass Didier Drogba in der Nachspielzeit zu seinem einzigen gefährlichen Abschluss kam, ist Dokument für die enttäuschende Darbietung in Mittelfeld und Angriff.

Die beste Phase hatten die Engländer in der Viertelstunde nach der Pause. Die Schlagzahl erhöhten die Stars aus der Premier League vor allem, weil der Franzose Florent Malouda auf der linken Seite viel Druck erzeugte und einige gefährliche Flanken schlug. Nach dieser Leistung wird die Kritik an Trainer Villas-Boas noch lauter werden. Aus den letzten sieben Pflichtspielen holte Chelsea nur einen Sieg.

Zumindest die zuletzt oft und vor allem teamintern diskutierten Personalentscheide des Portugiesen sorgten in Neapel nach dem Spiel nicht (mehr) für Kopfschütteln. Der von Villas-Boas angestrebte Generationenwechsel tut not. Die im Verlaufe des Spiels eingetretenen Routiniers Michael Essien und Frank Lampard lieferten bei ihren Teileinsätzen keine Argumente für künftige Plätze in der Startformation. Sie waren nicht imstande, das Ruder an sich - geschweige denn, herumzureissen.

Napoli - Chelsea 3:1 (2:1)

San Paolo. - 60'240 Zuschauer (ausverkauft). - SR Velasco Carballo (Sp).

Tore: 27. Mata 0:1. 38. Lavezzi 1:1. 45. Cavani 2:1. 65. Lavezzi 3:1.

Napoli: De Sanctis; Campagnaro, Cannavaro, Aronica; Maggio, Gargano, Inler, Zuniga; Lavezzi (74. Dzemaili), Hamsik (82. Pandev); Cavani.

Chelsea: Cech; Ivanovic, Cahill, David Luiz, Bosingwa (12. Ashley Cole); Ramires, Raúl Meireles (70. Essien), Malouda (70. Lampard); Sturridge, Drogba, Mata.

Bemerkungen: Chelsea ohne Terry (verletzt). Verwarnungen: 39. Cavani (Unsportlichkeit). 41. Raúl Meireles (Foul/im Rückspiel gesperrt). 56. Cahill (Foul).

Die Rückspiele finden am 6./7./13./14. März statt. (si)

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