Wenn der Kosovo zur Fifa gehört, dann ...

Aktualisiert

Sonderregel für neue NationWenn der Kosovo zur Fifa gehört, dann ...

Heute beginnt die WM-Quali für die Nati – es ist vielleicht die letzte, bei der Spieler mit kosovarischen Wurzeln wie Shaqiri, Xhaka und Mehmedi für die Schweiz auflaufen.

Reto Fehr
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Reto Fehr

Endlich gilt es wieder ernst: Die Schweiz trifft heute auf Slowenien und empfängt am Dienstag Albanien. Auch für alle anderen europäischen Fifa-Mitglieder beginnt der lange Weg nach Brasilien. Fehlen wird der Fussballverband des Kosovo. Dieser ist weder Fifa- noch Uefa-Mitglied. Am 21. Mai 2012 entschied das Fifa-Exekutivkomitee aber, dass Fifa-Mitglieder Freundschaftsspiele gegen das Land, das seine Unabhängigkeit im Februar 2008 erklärte, spielen dürfen.

Der Weltfussballverband hält auf Anfrage fest: «Diese Erlaubnis ist kein Schritt Richtung Fifa-Mitgliedschaft.» Allerdings trafen sich schon Ende Mai Delegationen der Fifa, Uefa und des serbischen Verbandes, um die nächsten Schritte zu planen. Im Juli besuchte eine Vertretung des kosovarischen Verbandes (FFK) die Fifa, an der Exekutivkomitee-Sitzung vom 27. und 28. September wird das Thema erneut behandelt. Für die Schweiz würde eine Anerkennung des Kosovo einigen Zündstoff bergen.

Sonderbewilligung steht noch im Raum

In den Fifa-Statuten heisst es zwar im Artikel 15, Paragraph 7: «Ein Spieler, der von einem Verband in einem Länderspiel im Rahmen eines offiziellen Wettbewerbs eingesetzt wurde, kann nicht mehr in einem Länderspiel für eine Verbandsmannschaft eines anderen Verbands eingesetzt werden.» Im Raum steht jedoch eine Sonderbewilligung, die einen Wechsel zu einem neuen Verband ermöglicht. Auf Anfrage antwortet die Fifa: «Über eine mögliche Sonderbewilligung ist noch nichts entschieden.» An der Sitzung Ende September könnte ein Entscheid dazu fallen.

Was hat das mit der Schweizer Nati zu tun? Die Spieler Valon Behrami, Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri, Blerim Dzemaili und Admir Mehmedi könnten in Zukunft für den Kosovo spielen. «Wir müssen erst abklären, welche Spieler sich wie intensiv für die neu konstituierte kosovarische Staatsbürgerschaft interessieren», erklärt SFV-Mediensprecher Marco von Ah.

Xhaka und Shaqiri werden nicht wechseln

Fest steht, dass der Kosovo die Aufnahme als Fifa-Mitglied beantragt hat. Seit letzter Woche ist durchgesickert, dass die grössten Hürden auf dem Weg dahin bereits übersprungen sind. Der Schweizerische Fussballverband hat sich zum Thema ebenfalls erkundigt und möchte in diesen Tagen mit den «betroffenen Spielern sprechen und den Puls fühlen», wie Mediensprecher Marco von Ah erklärt.

«Behrami, Xhaka und Shaqiri haben in Interviews bereits signalisiert, dass sie weiterhin für die Schweiz spielen wollen. Sie hätten bisher von der Schweiz profitiert und könnten so etwas zurückgeben», erklärt von Ah. So weit, so gut. Die emotionale Seite – falls ein Nationenwechsel tatsächlich möglich würde – ist momentan nicht einzuschätzen. Auch die Familien der Kosovo-Schweizer dürften dabei ein Wort mitreden.

EM-Quali 2016 mit Kosovo?

Was auch immer geschieht: Während der aktuellen Kampagne ist ein Nationenwechsel so oder so nicht mehr möglich. Shaqiri und Co. werden also weiterhin nur für die Schweiz spielberechtigt sein. Aber falls der Kosovo bis zum Start der EM-Qualifikation 2016 für Frankreich startberechtigt wird, dürfte das Thema dann sehr aktuell werden.

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