BoxenKlitschko-«Opfer» Briggs auf Intensivstation
Der 39-jährige Ukrainer Witali Klitschko bleibt WBC-Weltmeister im Schwergewicht. Er besiegte Shannon Briggs nach Punkten - zu Boden ging der Amerikaner erst in der Kabine. Jetzt liegt er in der Intensivstation.
Der ältere der Klitschko-Brüder besiegte vor 14 500 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger O2-Arena den Amerikaner Shannon Briggs nach zwölf Runden einstimmig nach Punkten. 120:107, 120:107, 120:105 lautete das klare Verdikt.
«Dr. Eisenfaust» feierte in seinem 43. Kampf den 41. Sieg (davon 38 durch K.o.). Der enttäuschende Herausforderer Briggs kassierte seine sechste Niederlage als Profi. Er kam seinen vollmundigen Ankündigungen nicht nach, musste gar froh sein, dass er sich über die Distanz retten konnte.
Briggs grossspurig - bis im Ring
Der US-Amerikaner war vor dem Kampf noch grossspurig aufgetreten. «Ich bin der Stärkste der Welt. Ich werde den Ring als Sieger verlassen», hatte Briggs vor dem Kampf anlässlich der Pressekonferenz in die Kameras geschrien und sich Klitschkos Titelgürtel vom Tisch gegrapscht. «Ich hatte nicht erwartet, dass man solche Schläge einstecken kann», meinte Klitschko nach dem Kampf. Er sei etwas enttäuscht, dass es ihm nicht gelungen sei, Briggs k.o. zu schlagen.
Der Ukrainer zermürbte seinen limitierten und ängstlich wirkenden Gegner mit seinem linken Jab und brachte auch die rechte Schlaghand immer wieder relativ mühelos ins Ziel. Zeitweise dominierte er den Amerikaner nach belieben. In Runde sechs wankte Briggs schon bedenklich. Danach kassierte er weitere harte Treffer, bewies aber Nehmerqualitäten ungeahntes Ausmasses. So rettete er sich über die Zeit, was vorher lediglich zwei Klitschko-Gegnern gelungen war.
Augenhöhle und Nase gebrochen
Briggs musste nach dem Kampf auf die Intensivstation der Uniklinik Hamburg-Eppendorf gebracht werden. Untersuchungen haben ergeben, dass er eine Fraktur der Augenhöhle, eine gebrochene Nase und eine Zerrung am Bizeps davongetragen hat.
«Er war ziemlich übel zugerichtet», sagte Promoter Greg Cohen gegenüber dem Sportportal ESPN.com. «Die Röntgenaufnahmen haben Gott sei Dank keine schlimmeren Verletzungen zu Tage gefördert», meinte er weiter. «Shannon ist am Boden zerstört. Er ging wirklich von einem Sieg aus», so der Amerikaner.
Jetzt ist Wladimir an der Reihe
Für die Klitschko-Brüder war der Sieg von Witali bereits ihr vierter in diesem Jahr. Nun ist wieder Witali Klitschkos jüngerer Bruder Wladimir an der Reihe. «Dr. Steelhammer» verteidigt seine drei WM-Gürtel im Schwergewicht der Verbände WBO, IBF und IBO am 11. Dezember in Mannheim gegen den Briten Dereck Chisora. (ast/si)