Schlussbilanz Ghost Festival - 1,3 Millionen Franken für 1200 Schweizer Musikschaffende

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Schlussbilanz Ghost Festival1,3 Millionen Franken für 1200 Schweizer Musikschaffende

Die Verantwortlichen der Solidaritätsaktion Ghost Festival legen ihren Abschlussbericht vor. Darin steht, wie viel Geld die begünstigten Acts bekommen – und wie viele Zigis beim Projekt geraucht wurden.

Vielleicht sind wir bald nicht mehr Geister in dieser Kulturwelt – vielleicht gibts ja bald wieder Konzerte. Anyway, hier ist der Trailer zum Nicht-Festival.

Ghost Club/Tim Dürig

Darum gehts

  • Die Schlussbilanz des Ghost Festivals ist da.

  • Wir spoilern aber nicht hier oben, wie viel Geld die 1257 begünstigten Musikschaffenden aus dem Solidaritäts-Pop bekommen haben – dafür musst du schon ein bisschen runterscrollen.

  • Dafür verraten wir hier etwas anderes: Ein Zürcher Rapper disst das Projekt in einem neuen Track.

Wie viele Leute haben beim Ghost Festival nun wie viel Geld bekommen? Wie im Vorfeld versprochen, liefern die Initiantinnen und Initianten, eineinhalb Monate nach dem Nicht-Event, in ihrem Abschlussbericht die finalen Zahlen zur grossen Solidaritätsaktion für von den Auswirkungen der Pandemie gebeutelte Schweizer Musikschaffende.

Dank des Layouts ist das der mit ziemlicher Sicherheit unleserlichste Geschäftsbericht in der Geschichte dieses Landes:

Also, wie viel Geld ist nun zusammengekommen?

1’575’785 Millionen Franken. 1’035’556 Franken davon stammen aus dem Ticketverkauf; 7650 Eintagespässe, 7959 Zweitagespässe und 5441 VIP-Tickets, also insgesamt 21’050 Billette gingen weg. Der Rest des Betrages kommt aus dem Merch-Erlös sowie von Sponsoren und Partnern.

Die Kosten (Löhne, Miete, Material und so) belaufen sich auf 239’175 Franken. Ziehen wir diese ab, bleibt ein Solidaritäts-Pot von 1’336’610 Franken. Welcher Betrag nun pro Kopf ausgezahlt wurde, erfährst du gleich. Zuerst musst du nämlich wissen:

Wie viele verzichten auf ihre «Gage»?

297 Acts standen auf dem Line-up, 234 davon stammen aus der Deutschschweiz, 50 aus der Romandie, zehn aus dem italienischsprachigen Raum und immerhin drei aus dem romanischsprachigen.

Insgesamt sind das 1297 angemeldete Band- und auch Crewmitglieder (also die Fahrerinnen, Ton- und Lichttechniker, Merch-Verantwortlichen und so) – 40 von ihnen verzichten auf ihre Solidaritäts-«Gage», damit der Anteil für den Rest etwas grösser ausfällt. Namen nennt der organisierende Ghost Club keine.

Okay, und der Pro-Kopf-Betrag fällt nun wie hoch aus?

1063 Franken für alle 1297 minus 40 Musikschaffenden (wir helfen dir, ist ja Wochenende: 1257). Das Geld ist laut den Organisatorinnen und Organisatoren «dank einer Nachtschicht der Buchhaltung» bereits auf deren Konten.

«Die grosse Solidarität der Festivalbesucher*innen und Unterstützer*innen sowie unter den beteiligten Musikschaffenden liess ein Gemeinschaftsgefühl entstehen, das in Zeiten wie diesen nötiger ist denn je», so die Verantwortlichen. Sie sprechen «ein grosses Dankeschön» an alle aus, die zum Festival und diesem Ergebnis beigetragen haben.

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Im Abschlussbericht finden sich noch einige witzige Zahlen, die wir dir nicht vorenthalten wollen:

11’357

verschickte E-Mails. Grob geschätzt 60 davon an @20minuten.ch-Adressen. Plus einige Voicemails und Whatsapp-Messages an den Verfasser dieses Artikels.

1

gesendeter Fax. 20 Minuten hat nachgefragt: Der Ghost Club habe zügig ein Konto eröffnen müssen und bei der Postfinance geht das scheinbar am schnellsten per Fax. The more you know.

21’653

von den Macherinnen und Machern geschlotete Zigaretten. Erstens: Unser Beileid an die Praktikantin oder den Praktikanten, der da mitzählen musste. Zweitens: Bei 3330 geleisteten Arbeitsstunden (713 davon übrigens gratis) sind das durchschnittlich 6,5 Zigis pro Stunde. Das nächste Projekt des Ghost Clubs dürfte demnach ein Crowdfunding für die Lungen seiner Mitglieder sein.

1

Disstrack gegen das Projekt. Okay, es sind eher ein, zwei Disszeilen in einem Track, aber immerhin. Sie stammen vom Zürcher MC Hero, der das Pech hatte, seine Platte «Vo was redemer» Ende Februar zeitgleich mit dem «The Ghost Orchestra»-Sampler des Festivals zu veröffentlichen. Da das Ghost Festival die mediale Aufmerksamkeit der ganzen Schweiz, Hero aber «nur» den Support seiner Crew und Fans hatte, landete sein Werk in der Folgewoche auf Platz zwei und das Ghost-Festival-Album auf Rang eins der Hitparade.

Hero, seine Jungs von Sektion Züri und ihr Umfeld machten ihrem Ärger auf Social Media Luft (bizli cute: Sie forderten sogar eine Überarbeitung des Chartreglements, weil auf dem Sampler ja keine Musik, sondern nur Geräusche zu hören seien) und veröffentlichten vergangene Woche besagten Track.

Ab Minute 3:17 gehts um das Ghost Festival: «Sie nämed min erscht Platz mit ihrerer Dräcksart.» Und er kündigt an: «Für alli die Fans da stürmi direkt Charts.» Na, dann hoffen wir, dass nächstes Mal keine Pandemie mehr ist und es darum auch keinen Solidaritäts-Sampler mehr braucht, der dir dann den Hitparaden-Thron verwehrt, Hero.

Alle 2000 Exemplare der «The Ghost Orchestra»-CD mit Geistersounds von 187 der teilnehmenden Acts wurden übrigens verkauft. Den Nettoerlös von 17’108.80 Franken hat der Ghost Club der Non-Profit-Organisation Surprise gespendet.

20 Minuten ist Medienpartner des Ghost Festival.

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