Preisvergleich: 1 Euro ist 1 Franken wert – sacken Händler die Wechselkursgewinne ein?

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Preisvergleich1 Euro ist 1 Franken wert – darum bleibt Shoppen in der Schweiz trotzdem teuer

Viele Händler verlangen trotz Frankenstärke immer noch deutlich mehr für ihre Produkte als im Ausland. Der Konsumentenschutz sieht darin Abzocke. Das kannst du dagegen tun.

Ein Euro ist gleich viel wert wie ein Franken. Jetzt müssten Produkte aus dem Ausland günstiger werden.
Davon ist beim Shoppen aber nichts zu sehen. 
Das Sommerkleid kostet bei Zara Deutschland 69.95 Euro …
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Ein Euro ist gleich viel wert wie ein Franken. Jetzt müssten Produkte aus dem Ausland günstiger werden.

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Darum gehts

Der Schweizer Franken ist seit einigen Tagen gleich viel wert wie der Euro. Zwischenzeitlich sackte der Euro auf den tiefsten Wert seit der Freigabe des Franken-Wechselkurses vor sieben Jahren ab. Produkte aus dem Ausland sollten nun günstiger sein.

Doch die Schweiz bleibt ein Teuerland: Das Sommerkleid im Zara-Onlineshop kostet in Deutschland 69.95 Euro, in der Schweiz 99.90 Franken, der Ninjago-Wassersegler kostet im Lego-Shop 139.99 Euro respektive 169 Franken, das Billy-Regal im Ikea-Shop 79.99 Euro respektive 99.95 Franken (siehe Bildstrecke).

Eine Sprecherin von Ikea Schweiz begründet die Preisunterschiede auf Anfrage mit länderspezifischen Faktoren wie Logistik und Gehälter. Ausserdem gebe es in Deutschland höhere Einkaufsvolumen, was Preisvorteile ermögliche.

«Schweizer sind bereit, hohe Preise zu zahlen»

Moneyland-Finanzexperte Ralf Beyeler vermutet hingegen, dass Händler die Wechselkursgewinne einstecken. Das zeige sich bei Zeitschriften. «Heute werden viele Zeitschriften zum Wechselkurs von etwa 1.70 umgerechnet, obwohl der Euro-Kurs in den letzten sieben Jahren bei unter 1.20 war», so Beyeler.

Auch Duschmittel und Kosmetik koste in der Schweiz ein Mehrfaches, weil die Leute bereit seien, die hohen Preise zu zahlen. «Jeder Händler schaut, wie viel er verlangen kann und reizt die Zahlungsbereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer voll aus», so Beyeler.

Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn geht ebenfalls davon aus, dass manche Anbieter ein Stück von den Währungskursen abschneiden wollen. Er empfiehlt Preisvergleiche und bei teureren Anschaffungen einen Blick auf die effektiven Wechselkurse.

«Händler zocken Schweizer Kundschaft ab»

«Es gibt immer noch Händler, welche die Kundschaft in der Schweiz abzocken: Skrupellos verlangen sie für identische Produkte weiterhin einen überteuerten Preis», sagt auch Konsumentenschutz-Geschäftsleiterin Sara Stalder.

Mit Wechselkurseffekten, Lohnniveau oder Qualität des Produkts habe das nichts zu tun. Die Konzerne bereicherten sich schlicht und einfach an der Zahlungsbereitschaft vieler Schweizerinnen und Schweizer, so Stalder.

Konsumenten und Konsumentinnen müssten sich dies aber nicht weiter bieten lassen. Seit Anfang Jahr können sie in ausländischen Onlineshops bestellen, ohne dass sie auf die Schweizer Seite umgeleitet werden. Aufgrund des sogenannten Geoblocking-Verbots hätten schon diverse Konzerne ihre Preise angepasst.

Starker Franken bremst Inflation

Der Franken ist unter anderem wegen des Ukraine-Kriegs so stark (siehe Box). Je nach Kriegsentwicklung kann er noch länger stark bleiben. Die Nationalbank wird zwar darauf achten, dass ein weiterer Anstieg nicht zu stark ausfällt, kurzfristige Währungsschübe sind aber dennoch möglich, sagt Comparis-Experte Kuhn.

Darum ist der Franken so stark

Sollte der Schweizer Franken noch für längere Zeit stark bleiben, könnten Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten schliesslich doch noch profitieren. «Dann werden die Preise im besten Fall trotz der hohen Inflation im Ausland nicht oder nur leicht steigen», so Moneyland-Experte Beyeler.

Schon jetzt profitieren vom starken Franken lässt sich beim Einkaufen im Ausland, ob in den Ferien oder online. Beyeler empfiehlt eine Karte einer Smartphonebank mit tiefen oder keinen Transaktionsgebühren und guten Wechselkursen und die Zahlung in der Landeswährung.

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