Ohio: 10-Jährige nach Vergewaltigung schwanger – Mann (27) angeklagt

Der mutmassliche Vergewaltiger des zehnjährigen Mädchens aus Ohio, das nach einer Vergewaltigung schwanger wurde und in seinem Heimatstaat keinen Schwangerschaftsabbruch vornehmen durfte, ist gefasst: Gerson Fuentes wurde am Dienstag in Franklin County in Ohio verhaftet und am Mittwoch in Columbus dem Haftrichter vorgeführt. Er wurde unter Anklage gestellt. Der Mann, ein illegaler Einwanderer aus Guatemala, ist geständig. Ein DNA-Abgleich zwischen einer Speichelprobe des Mannes und Daten aus der Abtreibungsklinik im US-Bundesstaat Indiana, wohin das Mädchen reiste, ist noch hängig. 

Wegen erhöhter Fluchtgefahr sitzt Fuentes hinter Gittern. Die Kaution für ihn wurde auf zwei Millionen Dollar festgelegt. Im Fall einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

Der Fall hatte in den USA nach der Abschaffung des landesweiten Grundrechts auf Abtreibungen durch den Supreme Court für Empörung gesorgt. Ohio hatte sofort nach der entsprechenden Entscheidung des Obersten US-Gerichtshofs vom 24. Juni Abtreibungen nach der sechsten Schwangerschaftswoche verboten.

Präsident Joe Biden sprach vergangene Woche über den Fall des Mädchens, als er Massnahmen zum Schutz des Rechts auf Schwangerschaftsabbrüche vorstellte. «Stellen Sie sich vor, wie es ist, dieses kleine Mädchen zu sein.» Rechte Politiker und Medien zogen aber in Zweifel, dass sich der Fall tatsächlich zugetragen habe – zumal es zunächst nur eine Quelle gab, die Abtreibungsärztin in Indiana. 

So hatte etwa der Kongressabgeordnete Jim Jordan, ein Republikaner aus Ohio, noch am Dienstag auf Twitter den Fall als «eine weitere Lüge» abgetan. Als der Gerichtstermin am Mittwoch publik wurde, löschte er den Eintrag – und schrieb stattdessen, Fuentes müsse «mit der vollen Härte des Gesetzes» verurteilt werden. Auch Kristi Noem, Gouverneurin von South Dakota, brandmarkte die Geschichte des Mädchens als Fake News. Allerdings ist ihr entsprechender Tweet immer noch online.

Republikanische Politiker versuchen nun dennoch, die Angelegenheit für ihre Zwecke zu nutzen. So attackieren sie Joe Biden wegen seiner angeblich zu laschen Haltung gegenüber Einwanderern, obwohl Fuentes seit sieben Jahren im Land lebte. Zudem hat der Generalstaatsanwalt von Indiana angekündigt, gegen die behandelnde Ärztin vorgehen zu wollen.