Niederwil SG100 Franken Busse trotz Corona-Verkaufsstopp
Wegen des Coronavirus verkaufen Fahrer in vielen Bussen keine Tickets mehr. Ein Leser-Reporter, der deswegen kein Billett hatte, wurde gebüsst.
Kaj Stadler versteht die Welt nicht mehr. Am Freitagmorgen fährt er mit dem Postauto von seinem Wohnort Niederwil SG zum Bahnhof Gossau SG. Da im Bus auf einem Display angezeigt wird, dass man beim Chauffeur keine Tickets kaufen kann und der Kauf auch nach der Fahrt möglich ist, setzt sich Stadler auf einen Platz. Eine Massnahme, die derzeit in vielen Bussen in der Schweiz gilt, damit Busfahrer besser vor dem Coronavirus geschützt sind.
Im Bus sind an diesem Morgen auch vier Kontrolleure. Sie wollen auch vom 19-Jährigen das Billett sehen. «Als ich sagte, dass ich keines hätte, dieses aber später lösen würde, hiess es, sie würden mich trotzdem büssen», sagt der Lehrling zu 20 Minuten. Er habe dem Kontrolleur erklärt, dass er sich nur an die Vorgabe von Postauto halte. «Doch der Kontrolleur sagte, ich hätte am Vorabend online ein Ticket kaufen sollen.» Doch der Lehrling besitzt keine Kreditkarte, weshalb das für ihn keine Option war.
Ein anderer Passagier setzte sich für den 19-Jährigen ein und bat die Kontrolleure, es doch bei einer Verwarnung zu belassen. «Doch die Kontrolleure kannten keine Gnade. Sie brummten mir eine Busse von 100 Franken auf.» Für Stadler ist das unverständlich, er fühlt sich ungerecht behandelt.
Postauto entschuldigt sich
Dass kann man bei der Postauto AG verstehen. «Wir entschuldigen uns dafür, das hätte nicht passieren dürfen», sagt Katharina Merkle von der Medienstelle der Postauto AG. Der Kunde könne sich mit dem Inkasso der Post in Verbindung setzen und dann werde die Busse annulliert.
«Der Kunde hat korrekt gehandelt.» Anscheinend seien die neuen Massnahmen und deren Umsetzung noch nicht bis zu allen Kontrolleuren durchgedrungen. Die Ticketüberprüfung werde teilweise von Drittunternehmen durchgeführt, weshalb sich die Kommunikation bis an die Front verzögern könne. «Postauto entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten.»
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