16 Rekrutinnen wurden halb nackt gedemütigt

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Sand-Schönbühl-Kaserne (BE)16 Rekrutinnen wurden halb nackt gedemütigt

Im Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere in Sand-Schönbühl BE kam es zu einem Vorfall mit einer Unteroffizierin. Die betroffenen Rekrutinnen meldeten die Frau beim Kompaniechef.

Weil sie nicht pünktlich zur Nachtruhe umgezogen waren, wurden 16 Rekrutinnen gemassregelt. (Symbolbild)
Die Rekrutinnen prangerten den Vorfall beim Kompaniechef an. (Symbolbild)
Der Vorfall geschah am 21. Juli im Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere in Sand-Schönbühl BE. (Symbolbild)
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Weil sie nicht pünktlich zur Nachtruhe umgezogen waren, wurden 16 Rekrutinnen gemassregelt. (Symbolbild)

Foto: Keystone

Darum gehts

  • Eine Armeeangehörige soll 16 Rekrutinnen tyrannisiert haben.
  • Die Frau liess sie laut einer Zeugin neun Minuten lang fast unbekleidet im Unterarmstütz verweilen.
  • Laut der Armeeführung wurde die Beschuldigte sanktioniert.

«Was soll dieses Chaos? Was machen Sie?» Die Stimme der für sie zuständigen Frau Wachtmeister* hallt noch immer in den Köpfen von 16 weiblichen Rekrutinnen des Kompetenzzentrums Veterinärdienst und Armeetiere in Sand-Schönbühl BE. Die Unteroffizierin war wegen der verspäteten Anwesenheit der Rekrutinnen in Rage geraten. «Man hat uns lediglich zehn Minuten Zeit zum Duschen und Umziehen gegeben», schildert eine der Betroffenen aus der Romandie. «Wir waren 16 Personen, das war unmöglich zu schaffen.»

Als die Unteroffizierin zurückkehrte, standen einige noch in Unterwäsche da. «Wir mussten in den Unterarmstütz kommen und so verweilen – manche von uns halbnackt», so die Zeugin. Die Tortur habe neun Minuten gedauert. Mehrere Frauen hätten Tränen in den Augen gehabt. «Wenn eine von uns auf dem nassen Boden abrutschte, wurden wir mit den Füssen getreten. Dieses Verhalten ist einfach widerlich.»

Fehlverhalten eingeräumt

Die Rekrutinnen prangerten den Vorfall beim Kompaniechef an. Ein Armeesprecher bestätigt gegenüber «20 Minutes», dass die Hauptbeschuldigte sowie eine Komplizin, die passiv blieb, eine «disziplinarische Sanktion» erhalten haben. Um was für eine es sich dabei handelt, ist aber unklar. Laut der betroffenen Rekrutin hinderte die Sanktion die Unteroffizierin nicht daran, die Offiziersschule zu besuchen, um Leutnant zu werden. «Sieht so ein Strafe aus?», fragt sie sich.

«Die Armee akzeptiert ein derart erniedrigendes und demütigendes Verhalten der uns anvertrauten Jugendlichen nicht», bekräftigt Armeesprecher Daniel Reist. Ihm zufolge spricht die Disziplinaruntersuchung in Sand-Schönbühl jedoch von ein paar Liegestützen und erwähnt keine Beleidigungen und Fusstritte. Trotzdem hätten die beiden Beschuldigten eingeräumt, dass ihr Verhalten inakzeptabel war.

* In einer ersten Version hiess es, die beschuldigte Armeeangehörige sei Feldweibel statt Wachtmeister. Der Artikel wurde angepasst. Wir entschuldigen uns für den Fehler.

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