Cold Case in Deutschland18-Jährige erstochen – DNA-Spuren führen 45 Jahre später zu einem Tatverdächtigen
Lange galt der Mordfall aus dem Jahr 1978 als wohl unlösbar. Jetzt wurde dank moderner DNA-Technik ein 69-jähriger Tatverdächtiger in den USA verhaftet.
Darum gehts
Ein US-Amerikaner wird dringend verdächtigt, im Jahr 1978 eine damals 18-Jährige in Bayern erstochen zu haben.
Im Cold Case konnten dank moderner Kriminaltechnik DNA-Spuren an der Kleidung des Opfers zu neuen Erkenntnissen verhelfen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Tatverdächtige eine Beziehung mit der Frau hatte.
Mehr als 45 Jahre nach der Ermordung einer jungen Frau in Bayern ist ein Tatverdächtiger in den USA verhaftet worden. DNA-Spuren an der Kleidung des Mordopfers führten die Ermittler zu einem 69-Jährigen, der zum Zeitpunkt der Tat im April 1978 als US-Soldat im bayerischen Schweinfurt stationiert war, wie die Polizei Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Schweinfurt am Freitag mitteilten.
Der Mann sei auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls am 21. Juni in Gering im US-Bundesstaat Nebraska verhaftet worden und warte nun auf seine Auslieferung nach Deutschland, wo er sich einem Strafverfahren wegen des Verdachts des Mordes stellen müsse, hiess es in der Mitteilung weiter.
«Tödliche Stichverletzungen zugefügt»
«Die Ermittler gehen dem aktuellen Sachstand nach davon aus, dass der Festgenommene eine Beziehung mit der zur Tatzeit 18-Jährigen geführt hatte», hiess es in der Erklärung. «Am Tatort, der gleichzeitig auch der Fundort des Leichnams ist, soll der damals 24-Jährige der sechs Jahre jüngeren Frau die tödlichen Stichverletzungen zugefügt und sie dort zurückgelassen haben.» Es handelte sich um eine Strasse zwischen den Ortschaften Kolitzheim und Unterspiesheim.
Jahrzehntelang hatten die Ermittler im Fall der ermordeten 18-Jährigen im Dunkeln getappt. Der Fall galt als «Cold Case», also als ungelöster und womöglich unlösbarer Fall. Die «sich ständig fortentwickelnde Kriminaltechnik» habe es nun aber den Experten des Bayerischen Landeskriminalamtes ermöglicht, «die DNA des Beschuldigten an tatrelevanten Kleidungsstücken des Opfers nachzuweisen».
Tatverdächtiger bereits 1996 im Fokus der Ermittler
Der jetzige Tatverdächtige sei erstmals im Jahr 1996 in den Fokus der Ermittler geraten, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft. In den Vernehmungen habe er jedoch vehement bestritten, das Verbrechen begangen zu haben. «Da auch die sonstigen Massnahmen und Spurenabgleiche nicht dazu führten, dass sich der Tatverdacht erhärtete, blieb der Beschuldigte auf freiem Fuss.»
Die Ermittlungen gegen ihn wurden im Jahr 2001 vorerst eingestellt – ehe sie nun wieder aufgenommen wurden. «Wie auch in anderen ungeklärten Mordfällen üblich, wurde auch die Akte in diesem Fall nie vollständig geschlossen und immer wieder hinsichtlich neuer Ermittlungsansätze überprüft», erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft.
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