Kriminalgericht Lausanne2 Pink-Panther-Mitglieder müssen lange hinter Gitter
Zwei Mitglieder der Pink Panthers kommen für zehn bzw. vier Jahre in Haft. Das Kriminalgericht Lausanne verurteilte eine Serbin und ihren Komplizen wegen vier Überfällen.

Polizeibeamte eskortierten die Angeklagten zur Verhandlung im Kriminalgericht Lausanne.
Das Kriminalgericht Lausanne hat am Montag zwei Mitglieder der berüchtigten Pink-Panther-Bande wegen Überfällen auf Juweliergeschäfte zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Eine 45-jährige Serbin muss für zehn Jahre hinter Gitter, ein Komplize wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.
Die Frau war zwischen 2009 und 2011 an vier Überfällen auf Juweliergeschäfte in den Kantonen Waadt und Wallis beteiligt. Sie wurde des qualifizierten Raubes schuldig gesprochen. Bei ihr liege eine «überwältigende» Schuld vor, hiess es bei der Urteilseröffnung, bei der strenge Sicherheitsvorschriften galten.
Chalet als Versteck
Bei der Verurteilten handle es sich um eine professionelle Verbrecherin. Sie sei Dreh- und Angelpunkt der Überfälle gewesen. Die Staatsanwaltschaft hatte im Prozess Freiheitsstrafen von zwölf Jahren für die Frau und von sechs Jahren für den Komplizen gefordert.
Die Frau hatte im November 2009 ein Chalet gemietet, wo sich die Täter eines bewaffneten Raubüberfalls auf ein Juweliergeschäft in Verbier verstecken konnten. Die Beute belief sich auf knapp vier Millionen Franken.
Bei drei weiteren Raubüberfällen in Crans-Montana, Lausanne und Rolle soll die 45-Jährige vor Ort beteiligt gewesen sein. Sie gestand im Prozess einzig eine Beteiligung am Überfall auf eine Bijouterie in Lausanne vom 20. April 2011.
Komplize in Frankreich inhaftiert
Die Polizei nahm sie am 8. August 2011 fest. Die Frau befand sich damals gemäss Anklage mitten in den Vorbereitungen für einen weiteren Überfall. Der Komplize wurde ebenfalls in der Waadt inhaftiert, brach aber im Mai 2013 mit vier weiteren Häftlingen aus dem Gefängnis Bois-Mermet in Lausanne aus.
Nach drei Monaten auf der Flucht wurde er in Frankreich verhaftet, wo er derzeit im Gefängnis auf seine Auslieferung wartet. Der Mann war bereits 1993 in Mazedonien für den Mord an einer Frau zu einer Freiheitsstrafe von 20 Jahren verurteilt worden.
Der berüchtigten Pink-Panther-Bande werden in ganz Europa über hundert Einbrüche und Raubüberfälle auf Juweliergeschäfte zugeschrieben. Sie soll vom ehemaligen Jugoslawien aus agieren.
Den Spitznamen erhielten die Räuber von britischen Ermittlern, die einen gestohlenen Edelstein in einem Tiegel Gesichtscreme gefunden hatten – wie die Polizei in der Krimikomödie mit Peter Sellers von 1963. (sda)