Schneemangel: 20 Grad an Neujahr und grüne Pisten – wird Skifahren bald zum Luxussport? 

Aktualisiert

Schneemangel20 Grad an Neujahr und grüne Pisten – wird Skifahren bald zum Luxussport?

Die Skigebiete müssen immer mehr Geld investieren, um ihre Pisten weiss zu halten. Werden die Kosten auf die Skifahrer abgewälzt, können sich in Zukunft viele das Hobby nicht mehr leisten. 

Grüne Pisten in den Skigebieten: Diesen Anblick wird es in Zukunft wohl immer häufiger geben. Bild: Skifahrer in Adelboden am 28. Dezember 2022. 
Durch die intensiven Instandhaltungskosten trotz des Schneemangels könnte das Skifahren bald zum Luxussport werden.  Bild: Skilift in Adelboden am 28. Dezember. 
«Irgendwann können sich Personen mit durchschnittlichem Einkommen solche Ferien schlicht nicht mehr leisten», warnt die Forscherin Erika Hiltbrunner. Bild: Adelboden am 28.12. 
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Grüne Pisten in den Skigebieten: Diesen Anblick wird es in Zukunft wohl immer häufiger geben. Bild: Skifahrer in Adelboden am 28. Dezember 2022. 

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • Für die Schweizer Pisten wird der Schneemangel zum Problem. 

  • Forscher warnen, dass das Instandhalten der Pisten in Zukunft immer teurer werden wird.  

  • Ausserdem steigt der Wasserverbrauch durch den Einsatz von Schneekanonen extrem an. 

Die Schweizer Skipisten liefern zum Jahresbeginn ein trauriges Bild ab. Noch immer sind die Temperaturen in der Schweiz im Vergleich mit anderen Jahren viel zu hoch, zu Silvester fielen reihenweise Temperaturrekorde.

Erste Skigebiete kündigen aufgrund des Schneemangels bereits an, dass sie ihre Pisten wieder schliessen müssen. So werden im Skigebiet Splügen-Tambo aufgrund des vielen Wassers auf den Pisten keine Anlagen mehr betrieben. 

Der enorme Wasserverbrauch wird zum Problem 

Ein Forschungsteam der Universität Basel geht deshalb der Frage nach, ob sich die Investitionen in die Skigebiete in Zukunft überhaupt noch lohnen werden. Zumindest für ihr Forschungsgebiet in Andermatt-Sedrun-Disentis können die Forscher Entwarnung geben: Mindestens bis ins Jahr 2100 soll man hier noch Ski fahren können.

Das liegt aber auch daran, dass dieses Gebiet hoch gelegen ist: «Wenn man in den unteren Lagen zumacht, kann man oben immer noch Ski fahren», so die Forscherin Erika Hiltbrunner. Das zweite Plus des Skigebiets sei jedoch, dass man hier schon früh in Beschneiungsanlagen investiert hat. Auf diese werden die Skigebiete auch in Zukunft angewiesen sein.

«Irgendwann können sich Personen solche Ferien nicht mehr leisten»

Ein grosses Problem dabei sei jedoch der enorme Wasserverbrauch der Maschinen: «Wir haben gemerkt, dass der Wasserbedarf im Skigebiet Andermatt-Sedrun-Disentis bis Ende dieses Jahrhunderts um 80 Prozent ansteigen wird», so Hiltbrunner. Damit wird der jährliche Verbrauch von 300 Millionen Liter auf 540 Millionen Liter steigen. Solch grosse Mengen Wasser in die Höhe zu pumpen, wird jedoch erneut zu einer Kostenfrage werden, so die Forscherin.

Werden die Kosten an die Skifahrer weitergegeben, werden für diese die Skiferien immer teurer. Daraus folgert das Forscherteam: «Irgendwann können sich Personen mit durchschnittlichem Einkommen solche Ferien schlicht nicht mehr leisten.» Dazu kommt: Das Wasser, das für die Pisten aufgewendet wird, fehlt dann an anderen wichtigen Stellen, beispielsweise bei der Stromproduktion. Auch hier könnte es in Zukunft Konflikte geben. 

Warst du in dieser Saison schon Ski fahren/snowboarden?

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