Bau zweite RöhreGotthard-Tunnel: 3000 Tonnen giftiges Gestein in Urnersee versenkt
Beim Bau der zweiten Gotthardröhre ist das Astra beim Bohren auf Arsen im Fels gestossen. 3000 Tonnen des Materials wurden auch noch im Urnersee versenkt.
Darum gehts
Beim Bau der zweiten Gotthardröhre stiess das Astra auf arsenhaltiges Gestein.
3000 Tonnen des Materials wurden im Urnersee versenkt, bevor die Transporte gestoppt wurden.
Eine Risikoanalyse ergab, dass bis zu 400'000 Tonnen des Materials arsenbelastet sind.
Beim Bau der zweiten Gotthardröhre ist das Bundesamt für Strassen Astra während der Bohrarbeiten an einem Zugangsstollen auf arsenhaltiges Gestein gestossen. Dies zeigen Recherchen der «Rundschau» von SRF.
Beim Astra sei man über den Fund überrascht gewesen, wie der Gesamtprojektleiter Udo Oppliger gegenüber der «Rundschau» sagt. So hätte man laut einem geologischen Bericht «kein Arsen finden sollen». Brisant dabei: Im Rahmen eines Renaturierungsprojekts des Kantons Uri wurde 2023 auch noch belastetes Material im Urnersee versenkt – insgesamt 3000 Tonnen. Die Transporte an die Seeschüttung wurden danach aber gestoppt.
400'000 Tonnen Material arsenbelastet
Das Renaturierungsprojekt trägt den Namen «Seeschüttung». Durch den langjährigen Kiesabbau im Reuss-Delta sind die natürlichen Flachwasserzonen verloren gegangen. Mithilfe von Material aus dem Tunnelbau sollen diese nun wiederhergestellt werden.
Das Schwermetall Arsen, das natürlicherweise in Gestein vorkommt, kann im Bohrschutt enthalten sein. Gelangt dieser in den See, besteht die Gefahr, dass Arsenpartikel in das Wasser übergehen und das Gift freigesetzt wird. Als der Kanton Uri erkannte, dass ein Teil des Materials arsenhaltig ist, stoppte er das Vorhaben und beauftragte eine Risikoanalyse. Das Ergebnis zeigt, dass bis zu 400'000 Tonnen des Materials aus dem Gotthard arsenbelastet sind.
Belastetes Ausbruchsmaterial bleibt im Tessin
Einer, den der Arsenfund nicht überrascht, ist der Leiter der Mineralienaufsicht des Kantons Uri, Peter Amacher. «Das weiss man schon seit mehr als 50 Jahren, seit dem Bau des ersten Tunnels.»
Gegenüber der «Rundschau» erklärt das Astra, dass das belastete Ausbruchsmaterial indessen im Tessin bleibe. Es wird für den geplanten Dorfpark Airolo verwendet. Das Astra erklärt, dass die Tessiner Behörden dieser Lösung zugestimmt haben.
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