Dani Rodriguez33:0! Dieser Schweizer Thaiboxer lehrt nun auch die Thailänder das Fürchten
Dani Rodriguez hat in seiner Karriere noch nie einen Kampf verloren und macht sich nun auf, Thailand im Sturm zu erobern. 20 Minuten hat den bald 24-Jährigen getroffen.
Zu Besuch im Training von Thaiboxer Dani Rodriguez.
20min/Anna BilaDarum gehts
Er schlägt und tritt mit einer unglaublichen Gewalt – und er ist erst einer von drei Europäern und 13 Nicht-Thais, der einen Titel im weltberühmten Rajadamnern-Stadion in Thailand gewonnen hat – «das war eine Ehre». Er, das ist der Zürcher Thaiboxer Dani Rodriguez. Am 30. Juni wird er 24. Der ehemalige Lehrling in Fachmann Betriebsunterhalt besitzt einen Kampfrekord von 33:0! Gegner in Europa hat er fast keine mehr, darum trainiert und stählt er sich statt im Dado Gym in Altstetten im Sinbi Muay Thai in Phuket.
In Thailand sind die Kampfsportler hoch angesehen, werden respektiert. «Die Thai sind stolz auf die sportlichen Leistungen und nicht auf die Person per se. In Thailand ist es egal, wie du aussiehst. Wenn du gut kämpfst, respektieren sie dich. Den Respekt habe ich mir mit meinen Siegen mehr als verdient», sagt Rodriguez, der Wurzeln in der Dominikanischen Republik hat. Mit den Siegen meint er die drei Kämpfe, die er seit Februar gewonnen hat, darunter auch zuletzt seinen Titelfight.
Den dicken Fisch an der Angel
In Thailand kann Rodriguez vom Sport leben. «Nun arbeiten wir daran, dass wir den dicken Fisch an die Angel bekommen. Wenn das klappt, haben wir ausgesorgt», sagt er. Konkret heisst das: In den nächsten Monaten bestreitet Rodriguez ein Turnier mit vorerst drei Kämpfen. Gewinnt er diese, kann er im November und Dezember im Halbfinal und Final antreten. Sollte er das Turnier gewinnen – und davon geht er aus, kein Wunder bei einer Bilanz von 33:0 –, ist er in einer guten Position, um mit One Championship zu verhandeln. Der allergrösste Kampfsportverband der Welt ist in Singapur beheimatet, dort wird auch im Thaiboxen das grosse Geld gemacht.
Auf sein Erfolgsrezept für seine starken Leistungen angesprochen, sagt Rodriguez: «Mein Erfolgsrezept ist es, gut zu trainieren. Ich gehe wirklich jeden Tag rennen, ich mache alles, was nötig ist. Ein verlorenes Training kann man nicht aufholen, am besten trainiert man jeden Tag.» Seine makellose Bilanz spiegelt auch wider, wie stark der Schweizer mental ist. «Es ist eine Kopfsache, man muss stur sein und diszipliniert», sagt er lapidar. Was Rodriguez hingegen am meisten motiviert, sind seine Gegner. Er sieht, wie stark diese sind und wie viele Fights sie schon bestritten haben. Da hinkt er mit seinen 33 noch weit hinterher. Einige Thais im gleichen Alter haben 100 bis 200 Kämpfe absolviert.
Die Freundin ist nicht glücklich
2017, als 20 Minuten ein erstes Mal mit Rodriguez sprach, war es noch sein Ziel, in zehn Jahren «der Stärkste in meiner Gewichtsklasse zu sein – weltweit». Fünf Jahre später findet er ganz selbstbewusst, dieses Ziel könne er nun auch in rund zwei Jahren erreichen. «Ich bin auf gutem Weg. Ich bin gerne schneller unterwegs als erwartet», sagt er und lächelt.
Aktuell weilt Rodriguez für eine kurze Zeit in der Schweiz, doch Anfang Juli geht es für das erwähnte Turnier zurück nach Thailand, für sechs Monate. Glücklich darüber ist seine Freundin natürlich nicht, aber sie kennt es bereits und «sie wünscht mir viel Glück, sie findet es nicht cool, aber sie freut sich für mich».
Mittlerweile spricht Rodriguez auch schon ein wenig Thai, er kann beispielsweise Essen bestellen. Der Athlet isst, während er trainiert, am liebsten Reis mit Poulet. Und wie sieht sein Cheat-Meal aus? «Ein fetter Hamburger.» Wenn er nicht kämpfe, könne er sich das am Wochenende leisten. «Ist ein Fight geplant und muss ich aufs Gewicht schauen, dann folgt das Cheat-Meal erst danach, dann esse ich zwei bis drei Tage nur Burger.» Nun heisst es für ihn also für längere Zeit wieder Reis und Poulet – danach winken nicht nur einige Burger, sondern der ganz dicke Fisch.