Basel34 Millionen Aufschlag – Kredit für neue Trambeschaffung wird gecancelt
Die Basler Verkehrsbetriebe haben mit Alstom eine Kaufoption für 23 neue Trams gelöst. Nachdem der Hersteller jetzt den Preis in die Höhe trieb, soll das Parlament einen 90-Millionen-Kredit zurücknehmen.
Darum gehts
23 moderne Flexity-Trams des Herstellers Alstom wollten die Basler Verkehrs-Betriebe in den kommenden Jahren beschaffen. Daraus wird jetzt nichts. Nachdem der Hersteller für die Kaufoption einen deftigen Aufschlag verlangt, soll das Basler Kantonsparlament den ursprünglichen Beschaffungskredit über 91,3 Millionen Franken jetzt canceln. Das empfiehlt die Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission (Uvek) des Grossen Rats.
In den letzten zehn Jahren kaufte die BVB bereits 61 Trams des Models Flexity bei Alstom (früher Bombardier) ein. Bereits 2012 gingen sie mit dem Hersteller der Trämmli einen Handel für die 23 Trams ein, laut dem sie ein neues Flexity-Tram für rund 3,7 Mio. Franken erwerben könnten. Der Preis der neuen Fahrzeuge kam der BVB finanziell sehr gelegen.
Ein Drittel teurer und sieben Monate später
Im Oktober 2022 informierten die BVB und das Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt die Uvek, dass sich die Bedingungen des Kaufs der 23 Trams seit dem Abschluss der Vereinbarung geändert haben. Alstom verlangt nun ganze 34,1 Mio. Franken mehr und verlängert die Lieferfrist der Fahrzeuge von 26 Monaten auf 33. Grund dafür sind laut Hersteller die neuen Normen bei Vereinbarungen, die nicht vertraglich festgehalten wurden.
Alstom beharrt auf ihre Forderungen, trotz mehrerer Verhandlungsrunden mit der BVB. Die 125,4 Mio. Franken findet die Uvek für die neuen Trams nicht angebracht. Ihr sei jedoch klar, dass die BVB neue Fahrzeuge benötige.
Die BVB muss aufrüsten – velo- und personenfreundlich
Obwohl sich die Kommission klar gegen den Handel mit Alstom äusserte, beauftragt sie die BVB, ihre Flotte mit «Trams der neusten Generation» auszustatten. Dabei soll vor allem hoher Wert auf Schiebetritte, also ausfahrbare Einstiegshilfen bei den Tramtüren, gelegt werden. Das würde den Bedarf an neuen Kaphaltestellen mit hohen Trottoirs, wie etwa bei der Haltestelle Kirschgarten, senken. So würden Trams für Personen mit eingeschränkter Mobilität zugänglicher und Tramhaltestellen für Velofahrende, die oft bei solchen Kaphaltestellen gefährdet sind, sicherer werden.
«Die BVB muss in den nächsten Jahren verschiedene Trammodelle ersetzen», so die BVB gegenüber 20 Minuten. Mit den Flexity-Trams von Alstom wird es sehr wahrscheinlich jedoch nichts. Die BVB warte jedoch gespannt das Urteil des Grossen Rats ab. Man teile allerdings die Auffassungen der Uvek, so die BVB weiter.