Frankreich: Historisches Château de Saint-Chartier steht zum Verkauf

Das Château de Saint-Chartier existiert, in der einen oder anderen Form, schon seit 1500 Jahren: Einst war es ein Kloster, später wurde es um einen Burggraben und eine Zugbrücke erweitert, danach wurden verschiedene Teile des Gebäudes abgerissen, oder um- und wieder aufgebaut. Im späten 19. Jahrhundert kam es zu seinem aktuellen Erscheinungsbild, der derzeitige Besitzer hat es seit 2010 sorgfältig restauriert.

Nun steht das Schloss für 3,75 Millionen Euro (umgerechnet 3,6 Millionen Franken) zum Verkauf – und ist so viel mehr als nur ein Haus: Es ist eine Zeitkapsel und ein Traum für Geschichtsfans. So gehörte das Schloss einst einem Cousin von Richard Löwenherz, dem König von England, Jeanne d’Arc und Honoré de Balzac sollen das Schloss besucht haben und die französische Schriftstellerin George Sand liess ihrem Roman «Les maîtres sonneurs» im Schloss spielen.

Das Schloss liegt in der Provinz Berry in Zentralfrankreich. Im Ort Saint-Chartier ist besonders eine Legende bekannt – und beliebt: die Geschichte um Napoleons Schatz. Als das Schloss einst einem Kammerherrn von Napoleon gehörte, soll dieser auf dem Rückweg von Waterloo dort Halt gemacht haben. «Die Dorfbewohner berichteten, die kaiserlichen Pioniere hätten tagelang unermüdlich daran gearbeitet, einen Schatz zu vergraben», schreibt Émile Jacob in «Geschichte von Saint-Chartier». Gefunden hat man diesen Schatz allerdings nie.

Vielleicht findet ihn aber der neue Besitzer oder die neue Besitzerin. Aber auch wenn nicht, gibt es doch einiges zu entdecken. Das Schloss hat fünf Stockwerke mit 1450 Quadratmetern Wohnfläche, die sich auf 34 Zimmer verteilen. Im Keller befinden sich unter anderem eine Ölheizung, sowie Platz für eine Garage und Werkstätten.

Im Erdgeschoss befinden sich zwei Empfangsräume, ein Billardzimmer und ein grosses Esszimmer mit angrenzender Küche. Die Küche ist mit modernen Geräten ausgestattet – und mit Zugang zum Weinkeller mit einem Geheimgang in einen anderen Bereich des Schlosses. Über in die Schlosstürme eingelassene Treppen erreicht man die oberen Stockwerke. Im ersten Stock gibt es drei grosse Zimmer, eines davon mit Terrasse, sowie eine aussergewöhnliche Mini-Kapelle auf elf Quadratmetern und mit Buntglasfenstern. Dazu kommen zwei Bibliotheken und zwei Badezimmer.

Im zweiten Stock befinden sich weitere Schlafzimmer, darunter auch das Hauptschlafzimmer mit Ankleidezimmer, grossem En-Suite-Bad, einem Büro und einem Nähzimmer. Auch die anderen Schlafzimmer in diesem Stockwerk haben eigene Bäder oder Ankleidezimmer, dazu kommt ein weiteres separates Büro.

Im dritten Stock befinden sich Personalwohnungen mit eigener Küche, weitere Badezimmer und einen fast 200 Quadratmeter grossen Spiel- und Aufenthaltsraum mit zwei Cheminées und Zugang zum Wachturm. Vom Wachturm aus sieht man erst, wie viel Grundstück im Kaufpreis inbegriffen ist: Das Schloss steht in einem 2,35 Hektar grossen Park, in dem sich neben zahlreichen Bäumen auch noch ein Gästehaus befindet, eine Scheune und ein frei stehender Turm aus dem zwölften Jahrhundert.