Kontroverse Kunst4,2 Millionen Franken für Elefantendung-Madonna
Entblösste Brust und Elefantendung: Ein umstrittenes Marien-Bild erzielt an einer Londoner Auktion einen Hammerpreis.
Chris Ofili, «Heilige Jungfrau Maria», 1996, Collage, Papier, Öl, Kartenpins, Polyester auf Leinwand, 243,8 x 182,9 cm – so lautet die unaufgeregte Beschreibung des Gemäldes, das am Dienstag für umgerechnet rund 4,275 Millionen Franken unter den Hammer kam. Kaum zu glauben, dass ein so umschriebenes Bild vor wenigen Jahren die Öffentlichkeit schockierte.
Denn die pikanten Details sind nicht aufgeführt: So hat etwa der Künstler die Mutter Gottes als Afrikanerin mit entblösster Brust dargestellt. Die «Engel», die sie umgeben, entpuppen sich bei genauerem Hinschauen als nackte Frauenhintern. Und: Marias Brust sowie zwei Pfeiler, auf denen das Bild steht, bestehen aus Elefantendung (siehe Diashow oben).
«Blasphemie» und «krankes Zeug»
Seit der britische Maler Chris Ofili das Werk 1996 veröffentlichte, brachte es Unzählige in Rage. Unter anderen Rudolph Giuliani. Als die «Heilige Jungfrau Maria» 1999 in New York ausgestellt werden sollte, liess der damalige Bürgermeister der US-Stadt seinem Entsetzen freien Lauf. Von «Blasphemie» und «krankem Zeug» sprach Giuliani laut dem Portal «Quartz» und drohte, dem Museum die Unterstützung zu entziehen.
Ein 72-jähriger Museumsbesucher ging sogar so weit, dass er das Gemälde mit weisser Farbe beschmierte. Experten konnten den Schaden umgehend beheben. Zur Freude des jetzigen Besitzers, des Australiers David Walsh: Das Werk war vom Auktionshaus Chritstie's auf einen vergleichsweise niedrigen Wert von umgerechnet rund 2 bis 2,7 Millionen Franken geschätzt worden.