Bis 204041 Prozent mehr Pendler in Zug, Tram und Bus
Künftig hat es noch weniger Platz in S-Bahnen, Zügen und Trams: Das prognostiziert ein Verkehrsmodell des Bundes bis 2040.
Die Bevölkerung der Schweiz wächst weiter und ist immer mobiler. Das belastet den Verkehr. Neuste Modelle prognostizieren für 2040 ein Wachstum von 41,4 Prozent während den Spitzenzeiten am Morgen und Abend im öffentlichen Verkehr.
Am Abend nehmen vor allem jene die mit dem ÖV zur Arbeit fahren, aber auch jene, die ihn zu Freizeitzwecken nutzen zu. Hingegen sollen abends im Verhältnis etwas weniger Schüler und Studenten den ÖV belegen.
Betroffen vor allem Autobahn und die Agglo von Zürich
Aber auch die Strassen werden immer voller: Zur Rushhour am Morgen sind bis 2040 20 Prozent mehr Autos unterwegs. Abends sind es gar 22 Prozent. Mit 31 Prozent morgens und 29 Prozent abends nimmt der Lastwagenverkehr noch stärker zu.
Laut der Studie trifft die Mehrbelastung im Strassenverkehr vor allem die Agglomerationen. «Dort nimmt die Anzahl Strecken mit
einer Auslastung von über 80% deutlich zu», heisst es. Ab einer Auslastung von 100 Prozent herrscht Stau.
Ausbau der Infrastruktur ist nötig
Die Länge der Strecke mit einer solchen Auslastung erhöht sich bis 2040 auf 1940 km gegenüber 1351 km im Jahr 2010. Betroffen sind vor allem die Grossagglomeration Zürich und die Autobahnkorridore.
Die Studie stammt vom Amt für Raumentwicklung des Bundes. Für Verkehrsministerin Doris Leuthard ist klar: «Mit den heutigen Infrastrukturen werden wir das Wachstum nicht auffangen können.»
NAF als Lösung – aber nicht für alle
SVP-Nationalrätin Natalie Rickli, die auch Präsidentin der Verkehrskommission ist, sagt: «Konkret müsser wir die Zuwanderung eindämmen und Gelder für Strassenprojekte sprechen.» Sie nennt dabei den Nationalstrassen und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF) über den das Volk im Februar abstimmt (siehe Box). «Es ist sehr wichtig, dass dieser angenommen wird.» Damit könne man nicht alle Probleme lösen, aber er sei ein «Schritt in die richtige Richtung.»
Auf der Links-grünen Seite sind nicht alle glücklich über den geplanten Ausbau der Strassen. Störend findet man aber vor allem, wie die Finanzierung nun laufen soll. «Wir sind nicht grundsätzlich gegen den NAF, aber gegen die Plünderung der Bundeskasse mit dieser Finanzierung», sagt der Solothurner SP-Nationalrat Philipp Hadorn. Der Beitrag der Autofahrer sei zu gering mit einem Mineralölsteuerzuschlag von vier Rappen pro Liter. «Richtig ist ein ausgeglichener Unterhalt und Ausbau des Strassenraums für alle Nutzer – zu Fuss, per Velo, im Tram, Bus oder Auto.»
Der Nationalstrassen und Agglomerationsfonds (NAF)
Der NAF soll den Betrieb, Unterhalt und Ausbau der Nationalstrassen finanzieren. Zudem übernimmt der Bund rund 400 Kilometer Strassen von den Kantonen ins Nationalstrassennetz. Ausserdem sollen damit auch Agglomerationsprojekte für Gemeinden finanziert werden. Dazu gehören auch S-Bahnen, Tramlinien, Velo-und Fusswege.
Finanziert wird der NAF folgendermassen:
- Mineralölsteuerzuschlag von 4 Rp. pro Liter (1,9 Milliarden Franken)
- Ertrag aus der Autobahnvignette (320 Millionen)
- 10 Prozent der Mineralölsteuer (250 Millionen)
- Einnahmen aus Autoimportsteuer (400 Millionen)
- ab 2020 Abgabe für Elektromobile (90 Millionen)
- Kompensationsbeitrag der Kantone für die Abtretung kantonaler Strassen (60 Millionen)