
Mit diesen fünf Tipps machst du deinen Garten zum Wildbienen-Paradies.
PixabayWeltbienentag5 Tipps, wie du Bienen helfen kannst
Es ist wieder Balkonsaison. Zum Weltbienentag zeigen wir dir, was du tun kannst, damit dein Balkon oder Garten zum Bienli-Paradies wird.
Dem kleinsten Nutztier gehts schlecht: Fiese Parasiten, der Gebrauch von Insektiziden und die Klimakrise sind unter anderem schuld, dass der Bestand an Bienen zurückgeht. Das ist ein Problem, denn wir Menschen sind auf die fleissigen Insekten angewiesen, um nicht zu verhungern: 75 Prozent der globalen Nahrungsmittelpflanzen sind von der Bestäubung, etwa durch Bienen, abhängig.
Obwohl wir mit Bienen häufig nur Honigbienen identifizieren, sind Wildbienen noch wichtiger für den Anbau unserer Früchte und Gemüse: Sie fliegen bereits im Frühling, wenn es den Honigbienen noch zu kalt und nass ist. In der Schweiz gibts über 600 verschiedene Wildbienenarten, denen es zunehmend schlechter geht. Aber: Du kannst etwas dagegen tun. Wir zeigen dir fünf Tipps, wie du deinen Balkon oder den heimischen Garten zu einem Bienenparadies machen kannst.
1. Pflanze einheimische und bienentaugliche Blumen
Der einfachste Weg, um deinen Balkon zu einer bienenfreundlichen Umgebung zu machen, sind die richtigen Blumen und Pflanzen, die den Bienen Nahrung bieten. Aufgepasst: Honigbienen brauchen andere Pflanzen als Wildbienen. Geranien duften zum Beispiel gut, bieten aber ähnlich wie Dahlien nur wenig Nahrung für Bienen. Eine Auswahl von Pflanzen, die besonders viele Wildbienli anlocken, siehst du in der Bildstrecke – eine Liste mit besonders geeignetem Saatgut für deinen Balkon findest du zum Beispiel bei Wildbiene.org.
2. Investiere in ein Bienenhaus
Das Schweizer Start-up Wildbiene und Partner verkauft sogenannte Beehomes – Mauerbienen-Kokons inklusive. Man platziert das Bienenhäuschen auf dem Balkon oder im Garten und wartet, bis die Insekten schlüpfen. Im Herbst senden Wildbienen-Paten und -Patinnen ihr Häuschen an das Start-up zurück, welches sie von Parasiten befreit und überwintert.
Und keine Sorge, Mauerbienen sind völlig harmlos: Sie stechen nicht und interessieren sich weder für Süssgetränke noch das Essen auf eurem Teller. Ein Bienenhaus inklusive Bevölkerung gibt es ab 98 Franken.

So sehen die Beehomes von Wildbiene und Partner aus. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen und Grössen.
wildbieneundpartner.chDie Bienenhotels sind aber nicht unumstritten: Die Tierschutzorganisation Wildbee.ch übt scharfe Kritik an den Häuschen: «Künstliche Nisthilfen leisten keinen Naturschutz», sagen die Verantwortlichen auf ihrer Website und ergänzen: «Sie können natürliche Nistplätze nicht ersetzen.» Die Rote Mauerbiene, die mit den meisten Hotels kommt, brauche ausserdem keine Förderung durch den Menschen. Viele tatsächlich bedrohte Wildbienenarten hätten nichts davon, da sie in der Erde oder in senkrecht stehenden Stängeln nisten und gar nicht in die vertikalen Bienenhotels einziehen.
Wildbiene und Partner sieht das anders: Man leiste einen «kleinen, aber wichtigen Beitrag» für eine bessere Gesellschaft. Ausserdem sagt das Unternehmen: «Die verschiedenen Beehomes von Wildbiene und Partner bieten über einem Dutzend weiteren Wildbienenarten, die teilweise sehr selten sind, geeignete Nistplätze.»
3. Mach es deinen Bienen heimelig
Es muss nicht gleich das Luxus-Bienenhotel sein – du kannst den Lebensraum für die Wildbienen in deiner Umgebung auch auf andere Arten verbessern. In erster Linie natürlich mit einer guten Auswahl an Pflanzen, aber auch mit der Umgebung: Wildbienen nisten in Hohlräumen, zum Beispiel in altem, totem Holz, das heute häufig aus den Gärten entfernt wird. Es gibt auch bodenbrütende Arten, die am liebsten in lockeren Sandböden, Feldwegen, Uferböschungen, Erdspalten und Sand- oder Kiesgruben nisten. Du kannst darauf achten, dass dein Balkon oder dein Garten nicht zu geputzt ist und es genügend Orte hat, an denen sich die Bienli verkriechen und nisten können.

Wildbienen nisten gerne in altem Holz. Oder sie sind Bodenbrüter und bevorzugen Sand, Erdspalten und Feldwege.
imago images/blickwinkelAuf eine Insektentränke kannst du allerdings verzichten. Wildbienen holen sich die Flüssigkeit aus dem Nektar. Solange das Angebot an Pflanzen bei dir gross genug ist, müssen die Bienen nicht zusätzlich Wasser trinken, sagt der Biologe und Wildbienenspezialist Paul Westrich gegenüber dem Bayrischen Rundfunk: «Insektentränken sind kein Beitrag zum Artenschutz. Viel wichtiger wären blüten- und strukturreiche Gärten.»
4. Verzichte auf Pestizide
Gemäss der Greenpeace-Studie «Bye, Bye Bienen» gibt es sieben Pestizide, die den Bienen ganz besonders schaden: Imidacloprid, Thiamethoxam, Clothianidin, Fipronil, Chlorpyrifos, Cypermethrin und Deltamethrin. Im besten Fall nutzt du für deinen (Balkon-)Garten gar keine Pestizide, denn die schaden nicht nur den Bienen, sondern auch vielen anderen Lebewesen.
Eine besondere Rolle beim Bienensterben spielen die Neonikotinoide. Das sind hochwirksame Nervengifte, die in der Landwirtschaft gegen Schädlinge, etwa im Raps-Anbau und Obstbau, sowie im Hobbygarten für Zierpflanzen eingesetzt werden. Die Gifte schädigen und töten aber auch Bienen, andere Insekten und sogar Vögel und Säugetiere.
5. Übernimm eine Bienenpatenschaft
Du möchtest Bienen retten, aber eigentlich lieber nicht auf deinem eigenen Balkon? Dann ist eine Bienenpatenschaft genau das Richtige für dich: Verschiedenste Unternehmen suchen Gottis oder Göttis für Bienenvölker. Meist kann man den Imker oder die Imkerin und ihr Volk einmal besuchen und erhält regelmässig Honig als Dank für die Patenschaft. Das Ganze ist auch ein sinnvolles Geschenk, mit dem man lokale Imkereibetriebe fördert. Eine Auswahl an Bienenpatenschaften siehst du in der Bildstrecke.