Briten lachen über Basler«50 Franken und ihr klagt? Kommt nach England!»
Der Basler Fanprotest gegen die Eintrittspreise am Cupfinal macht international Schlagzeilen. Englische Fussballfans können über die Schweizer Preise nur lachen, sind aber auch neidisch.
Die Protestaktion von FCB-Fans gegen die Preise beim Cupfinal schlägt hohe Wellen. Weil sie die Preise für den Cupfinal für überrissen halten, verkaufen sie kurzerhand eigene Tickets: «50 Franken pro Ticket in den Fankurven und 100 respektive 120 Franken für einen Platz auf den Tribünen lassen den Besuch des Cupfinals für die Fans zu einer Luxusangelegenheit verkommen», heisst es in einer Verlautbarung der Muttenzerkurve.
Der Protest entfachte nach einem Bericht auf «Sportbible» eine rege Debatte unter britischen Fussballfans. Neben viel Unterstützung bekommen die Schweizer Fussballfans auch einiges an Häme ab: «In der Schweiz sind alle stinkreich, die können sich diese Preise leisten», kommentiert jemand. «In England kann man Topspieler in super Stadien und einer der besten Fussballigen sehen. In der Schweiz ist das Niveau sehr schwach und den besten Spieler, den man sehen kann, ist Guillaume Hoarau», spottet ein User. «50 Franken für einen Cupfinal sind ein Schnäppchen im Vergleich zu den Preisen in England», findet ein anderer.
Erfolgreicher Protest
Der Artikel, aber auch die Reaktionen der Leser auf den sozialen Medien zeigen: Die Ticketpreise sind in England noch viel höher als in der Schweiz. Für den Final des englischen FA Cup bezahlten Fans letztes Jahr umgerechnet zwischen 60 und 191 Franken. «50 Franken und ihr klagt? kommt nach England», kommentiert ein Brite trocken. Auch französische Fussballfans müssen tief in die Tasche greifen: Der Final im französischen Cup kostete die Zuschauer 2018 zwischen umgerechnet 57 und 130 Franken. Wer 2018 den DFB-Final in Berlin miterleben wollte, bezahlte umgerechnet zwischen 68 und 170 Franken.
In England wurde bereits erfolgreich gegen hohe Ticketpreise protestiert. Rund 10'000 Fans des FC Liverpool verliessen beispielsweise im Februar 2016 nach 77 Minuten das Stadion, um auf die Erhöhung der Eintrittspreise auf bis zu 100 Franken aufmerksam zu machen. Die Botschaft kam an. Einerseits beim eigenen Team, das, verblüfft vom Fan-Exodus, einen 2:0-Vorsprung verspielte. Andererseits aber auch bei den amerikanischen Clubbesitzern. Sie entschuldigten sich und nahmen die Preiserhöhung zurück.
Mit Fantasietickets nach Bern
FCB-Fans wollen für den Cupfinal gegen den FC Thun eigene Billette im Retrolook drucken und verkaufen. Die Preise legen sie selbst auf 40 und 25 Franken fest. Mit diesen Fantasietickets wollen sie für das Endspiel nach Bern fahren. Individuell – und nicht in den Extrazügen, deren Benutzung im Kauf eines originalen Finaltickets einbegriffen wäre.
Schliesslich soll das eingenommene Geld vor dem Stade de Suisse dem Verband übergeben werden – in der Hoffnung, dass dieser danach den Fans den Zutritt ins Stadion erlaubt. «Wir geben uns zuversichtlich, dass dann vor Ort, oder vielleicht schon im Vorfeld, eine Lösung gefunden wird», heisst es im Statement der Muttenzerkurve. Ob die FCB-Fans mit ihrer Protestaktion erfolgreich sein werden, ist derzeit noch offen.