7,7 Erdbeben in Myanmar«Zuerst wurde mir schwindelig, dann wurden die Leute panisch»
Einige Schweizer erlebten das Erdbeben in Bangkok hautnah mit. News-Scouts erzählen von der Panik im Moment und vom Warten danach bei 37 Grad.
Darum gehts
Ein Erdbeben der Stärke 7,7 erschütterte Bangkok am Freitagmittag.
Schweizer Augenzeugen berichten von Panik in Einkaufszentren.
Nun befänden sich die Leute bei 37 Grad draussen und fürchteten sich vor einem Nachbeben.
Am Freitagmittag (Ortszeit) erschütterte ein Beben der Stärke 7,7 die thailändische Hauptstadt Bangkok. Schweizer erlebten das Erdbeben mit und berichten gegenüber 20 Minuten von ihren Erfahrungen.
«Dann stürmten die Leute aus dem Laden»
Rico erzählte, er habe sich plötzlich gefühlt, als wäre er betrunken. «Ich blickte fragend zu meiner Freundin, und sie sah genau so verwirrt aus. Dann fingen die Leute an, aus dem Laden zu stürmen», sagt er. Das Paar befand sich zum Zeitpunkt im sechsten Stock in einem Einkaufszentrum.

News-Scouts Mauri und Saskia und ihre Freundin waren dabei ein Youtube-Video zu drehen, als sie das Beben überraschte. Bei der Flucht aus einem Einkaufszentrum verloren sie einander kurz.
20 Minuten / News-ScoutGanz ähnlich beschreiben es Mauri und Saskia. «Zuerst wurde es mir schwindelig, dann haben wir bemerkt, wie Leute zum Teil in Panik schreiend in Richtung Ausgang gerannt sind», erzählt Mauri. Auch sie waren gerade in einem Einkaufszentrum. «Wir sind auch kurz in Panik geraten», ergänzt Saskia. Sie hätten sich sogar kurz verloren. Saskia und ihre Freundin hätten danach kurz Schutz unter einem Steintisch gesucht. «Da waren schon drei, vier Leute und sie deuteten uns, zu ihnen zu kommen. Aber wir hatten fast keinen Platz und dann dachten wir, wir müssen hier raus.»
Das sagt das EDA
Das EDA hat zurzeit keine Informationen über betroffene Schweizer Staatsangehörige. Entsprechende Abklärungen sind im Gang. Die Schweizer Vertretungen in Bangkok und Yangon stehen in Kontakt mit den zuständigen Behörden vor Ort.
Aktuell sind für Thailand 470 Personen und für Myanmar zwei Personen auf Travel Admin App registriert. Im Auslandschweizerregister sind 13'372 Personen für Thailand und 57 Personen für Myanmar registriert. Die Regionen in Thailand, in denen am meisten Auslandschweizer leben, sind von dem Erdbeben kaum betroffen.
Schweizer Staatsangehörige vor Ort werden gebeten, die Anweisungen der lokalen Behörden zu befolgen. Die Reisehinweise für Thailand und Myanmar entsprechen der aktuellen Einschätzung der Sicherheitslage vor Ort. Diese werden laufend überprüft und bei Bedarf angepasst. Bitte beachten Sie auch die länderunabhängigen Reiseinformationen auf derselben Webseite.
Betroffene Schweizer Staatsangehörige können sich an die schweizerischen Botschaften vor Ort oder an die Helpline des EDA in Bern wenden (24 Stunden am Tag unter +41 800 24 7 365 / 0 800 24 7 365 oder per E-Mail an helpline@eda.admin.ch).
Auch Rico und seine Freundin flohen über die Rolltreppen ins Parterre. «Ab und zu fiel eine Lampe von der Decke», erinnerte sich Rico. Getroffen wurde aber niemand, so weit er das sehen konnte.
Warten auf ein Nachbeben – bei 37 Grad Celsius
«Nun stehen alle draussen», erzählen beide Pärchen. «Es ist 37 Grad», meinte Rico. Die Polizei habe das Einkaufszentrum gesperrt. Wenig später wollten sie es wieder öffnen. Rico habe beobachtet, wie die Angestellten das Gebäude betraten. «Dann kamen sie aber schnell wieder raus. Das Einkaufszentrum bleibt bis auf Weiteres geschlossen.» Grund sei wahrscheinlich eine Angst vor Nachbeben.
«Die Leute warten und fürchten sich vor einem Nachbeben», erzählten auch Mauri und Saskia. Die öffentlichen Gebäude bleiben geschlossen. Rico beobachtete derweil, wie auch Patienten eines Spitals in ihren Betten nach draussen transportiert wurden.
Weisst du, was du bei einem Erdbeben machen musst?
An der Hitze seien schon einige Menschen kollabiert, sagt Rico, und auch Mauri und Saskia erzählen von Ambulanzen, die noch zwei Stunden nach dem Beben umherfuhren, «wahrscheinlich wegen der Hitze». Die beiden zeigen sich auch verblüfft darüber, wie schlecht die Menschen auf ein Erdbeben vorbereitet schienen. «Wir waren zuvor in Indonesien und Taiwan unterwegs, dort sind die Erdbeben häufiger. Hier scheint es selten vorzukommen. Die Leute hatten keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollten. Einige weinten», sagte Saskia. «Uns wurde auch nicht gesagt, was wir tun sollen. Eigentlich wissen wir noch immer nichts», fügte Mauri hinzu.
Im Kino, auf dem Motorrad, überall bemerkte man das Beben
Ein weiterer News-Scout, Werner, erzählt, wie er mit Frau und Tochter gerade im Bett-Kino waren, um Disneys neues Schneewittchen anzuschauen, als es anfing zu wackeln. «Erst dachten wir an einen Spezialeffekt, bis der Concierge uns aus dem Kino evakuierte». Draussen erhielten sie keine Informationen, also beschlossen sie ins Hotel zu gehen. «Das dauerte wegen der Verkehrssituation fast vier Stunden».
Kevin, ein vierter News-Scout, war gerade mit dem Motoradtaxi unterwegs. «Als ich abstieg, um zu bezahlen, dachte ich, mir ist schwindlig von der Hitze, weil ich hin und her schwankte. Dann habe ich bemerkt, dass auch die Strommasten und alles andere um mich herum schwankte».

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