8 Prozent der Zürcher Schüler haben Corona-Antikörper

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«Schutzkonzepte genügen»8 Prozent der Zürcher Schüler haben Corona-Antikörper

Acht Prozent von 2500 getesteten Zürcher Schulkindern wiesen bis Oktober Antikörper gegen das Coronavirus auf. Das zeigt eine neue Studie der Uni Zürich.

Die Studie Ciao Corona der Universität Zürich erforscht mit einem Langzeit-Monitoring der Antikörper-Entwicklung, wie sich SARS-CoV-2 unter Schülerinnen und Schülern ausbreitet. (Symbolbild)
Die Forschenden untersuchen, inwiefern Schulstruktur und präventive Massnahmen die Verbreitung beeinflussen, ob nach einer Infektion ein Schutz vor einer erneuten Ansteckung besteht und, falls ja, wie lange dieser anhält. (Symbolbild)
Sie erwarten neue Erkenntnisse über die Symptome der SARS-CoV-2-betroffenen Kinder sowie darüber, ob sich Schüler untereinander anstecken oder ob die Ansteckungswege eher über die Erwachsenen laufen. (Symbolbild)
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Die Studie Ciao Corona der Universität Zürich erforscht mit einem Langzeit-Monitoring der Antikörper-Entwicklung, wie sich SARS-CoV-2 unter Schülerinnen und Schülern ausbreitet. (Symbolbild)

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Darum gehts

  • Die Studie Ciao Corona der Universität Zürich erforscht mit einem Langzeit-Monitoring der Antikörper-Entwicklung, wie sich SARS-CoV-2 unter Schülerinnen und Schülern ausbreitet.

  • Erste Resultate zeigen: Knapp 8 Prozent aller Kinder hatten bis Oktober eine Corona-Infektion durchgemacht.

Die Universität Zürich hat zum zweiten Mal 2500 Zürcher Schulkinder aus 275 Klassen und 55 Schulen getestet, ob sie sich mit dem neuen Coronavirus infiziert haben. Die Untersuchung zeigt: Seit Januar 2020 stieg der Anteil Kinder, die eine Infektion durchgemacht und Antikörper entwickelt haben von 2 auf 8 Prozent.

Wie die Uni Zürich in einer Mitteilung schreibt, zeigen sich wie bei den Resultaten der ersten Untersuchung keine wesentlichen Alters- oder Geschlechtsunterschiede. «Im Vergleich zur ersten Untersuchung zeigen infizierte Kinder tendenziell etwas häufiger Symptome wie Kopfschmerzen oder Erschöpfung. Die nächsten Testphasen werden zeigen, ob sich diese Tendenz bestätigt», sagt Susi Kriemler, Studienleiterin und Epidemiologin an der Universität Zürich.

In der zweiten Testphase konnte nur in sieben Klassen eine Häufung von Kindern mit Corona-Infektion festgestellt werden. Als Häufung gilt per Definition der Forschenden eine Klasse mit mindestens drei neuen Fällen seit dem Sommer, heisst es in der Mitteilung weiter. Bei drei dieser Klassen kamen die Fälle zur gleichen Zeit vor, bei drei Klassen hatten die Infektionen nichts miteinander zu tun und in einer Klasse blieben die Infektionen unbemerkt. In keiner Schule zeigte sich eine Häufung von Infektionen über alle Klassen und Stufen hinweg.

Das sagt ein Experte dazu

Christian Kahlert, Facharzt für Infektiologie am Kinderspital St.Gallen, verwundern die Ergebnisse nicht: «Die Antikörper-Untersuchung der Uni Zürich bestätigt andere Studien, die feststellten, dass sich Kinder kaum in der Schule infizieren, sondern eher im privaten Umfeld und in der Familie.» Die Gründe dafür seien laut Kahlert nicht vollständig geklärt. «Die Resultate zeigen aber auch, dass Schulen in der Schweiz keine heimlichen Corona-Hotspots sind.»

Das liege unter anderem auch daran, dass die Schutzkonzepte und Massnahmen an den Schulen in der Schweiz rigoros umgesetzt werden und ausreichen, so Kahlert. Zudem sei der Anstieg von 2 auf 8 Prozent normal: «Die Fälle von corona-infizierten Personen haben während der Pandemie bei allen Altersgruppen zugenommen. Der Anstieg bei den Kindern ist deshalb nicht besorgniserregend.»

Anfang Dezember wurde zudem ein zusätzliches Akut-Testing durchgeführt. Das Ziel: herausfinden, wie viele Schüler und Schülerinnen trotz akuter Infektion die Schule besuchen. 641 Schülerinnen und Schüler und 66 Lehrpersonen wurden an 14 vorwiegend Stadtzürcher Schulen in 67 Schulklassen zweimal im Abstand von einer Woche mit einem Abstrich untersucht.

Das Resultat: Nur ein getestetes Kind (0,2 Prozent) und keine Lehrperson waren aktuell Virusträger. «Diese sehr niedrige Zahl stützt die Beobachtung aus der Hauptstudie, dass es im aktuellen Schulbetrieb mit den von den Schulen getroffenen Massnahmen und den Vorgaben der kantonalen Gesundheitsdirektionen kaum zu unbemerkten Ausbrüchen kommt», meint Kriemler.

Studie Ciao Corona

Die Studie Ciao Corona der Universität Zürich erforscht mit einem Langzeit-Monitoring der Antikörper-Entwicklung, wie sich SARS-CoV-2 unter Schülerinnen und Schülern ausbreitet. Die Forschenden untersuchen, inwiefern Schulstruktur und präventive Massnahmen die Verbreitung beeinflussen, ob nach einer Infektion ein Schutz vor einer erneuten Ansteckung besteht und, falls ja, wie lange dieser anhält. Sie erwarten neue Erkenntnisse über die Symptome der SARS-CoV-2-betroffenen Kinder sowie darüber, ob sich Schüler untereinander anstecken oder ob die Ansteckungswege eher über die Erwachsenen laufen.

Bei den Tests werden Venenblut und Speichel von über 2500 Schulkindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 16 Jahren an 55 zufällig ausgewählten Schulen im Kanton Zürich in drei Phasen auf Antikörper getestet: Im Juni/Juli, im Oktober/November und im März/April. Via Online-Fragebogen beantworten die getesteten Personen zudem alle zwei Monate Fragen zu Symptomen, Gesundheitszustand, präventivem Verhalten, Lebensstil und Lebensqualität.

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