Schneemangel«Ohne Schneekanonen würde man hier heute wandern»
Den Schweizer Skigebieten machen der geringe Schneefall und die hohen Temperaturen zu schaffen. Die Folge: Ohne Schnee aus der Düse geht gar nichts. Die Schneekanonen-Betreiber sind gefordert.
Marco Albietz, Serviceleiter des Schneekanonen-Herstellers Technoalpin, erklärt, wieso Beschneiungsanlagen wichtig für unsere Skigebiete sind.
20min/Luca La RoccaDarum gehts
Die Zukunft für den Wintersport sieht nicht gerade rosig aus. Laut Prognosen wird künftig weniger Schnee fallen. Um bereits heute den Schnee-Engpass zu überbrücken, wird immer häufiger künstlich beschneit, mit technischem Schnee. «Schneekanonen bilden die Basis für ein Skigebiet», sagt Marco Albietz, Serviceleiter von Technoalpin Schweiz. «80 Prozent des Schnees in der Schweiz stammen momentan aus der Düse. Zusammen mit dem Naturschnee gibt das eine gute Basis, welche gut gegen die warmen Temperaturen und andere Witterungseinflüsse bestehen kann», so der Fachmann.
Technischer Schnee sei vergleichbar mit Zucker: «Er ist kompakt und schwer. Naturschnee ist fluffig, den kann man auch durch die Luft werfen. Aber für den Aufbau einer Piste ist technischer Schnee einfacher», so Albietz.
Um sogenannten technischen Schnee herzustellen, braucht man aber viel Wasser, welches in der Schneekanone mit der kalten Luft unter starkem Druck vermischt wird. Dass Wintersport auch bei aktuell milden Temperaturen so ermöglicht wird, klingt sehr aufwendig.
Diese Kritik will Albietz nicht gelten lassen. Natürlichen Schnee aus höheren Lagen zu den Pisten zu transportieren, verbrauche mehr Energie als die Schneekanonen. «Also wenn ich den Schnee dort produziere, wo er hinkommt, dann habe ich um einiges weniger Strom verbraucht», sagt er.
Eine Schneekanone verbraucht laut Albietz rund 20 Kilowattstunden. Dies entspricht nach 20-Minuten-Recherchen rund zwanzig bis dreissig Mal Wäschewaschen.
Beschneiungsanlagen werden immer wichtiger
Ausblickend auf die Zukunft ist Albietz’ Fazit klar: «Die Beschneiungsanlagen werden in Zukunft eine grosse Rolle spielen, denn ohne Schneekanonen würde man hier heute schon sehr wahrscheinlich wandern.» Die Schneeproduktion muss aber effizienter werden, denn die Temperaturen werden im Schnitt wärmer, Kältefenster werden aber weiterhin existieren, ist der Experte überzeugt: «Wenn wir die kürzer werdenden Beschneiungsphasen gut nutzen, werden wir auch in Zukunft gute Chancen haben, das Angebot aufrechterhalten zu können. Aber die Physik kann man nicht ändern, wir brauchen Null-Grad-Temperaturen, um technischen Schnee machen zu können.»