9-Jähriger stürzt in unterirdischen Container

Aktualisiert

Thalwil ZH9-Jähriger stürzt in unterirdischen Container

Beim Versteckisspielen ist ein 9-jähriger Junge in Thalwil ZH in einen unterirdischen Abfallcontainer gefallen. Es ist nicht der erste solche Vorfall in der Region Zürich.

von
fro

Kinder können sehr kreativ sein, vor allem wenn es darum geht, ein Versteck zu finden. Das hat ein 9-jähriger Junge aus Thalwil am Montag gezeigt: Er stieg in der Neubausiedlung in der Rüti in einen der Unterflurcontainer (UFC) für Kehrichtsäcke – und fiel durch eine am Boden angebrachte Klappe in die Tiefe.

Eine Nachbarin, die beobachtet hatte, wie der Junge in den Container gestiegen war, suchte in der Nachbarschaft nach Hilfe. Gemeinsam konnten sie den Jungen mit Leiter und Seil aus dem unterirdischen Abfallcontainer retten. Der Junge hatte Glück: Wegen des 1.-Mai-Feiertags war der Container nicht geleert worden, weshalb er weich auf den Kehrichtsäcken landete. Unter anderen Umständen wäre er 2,3 Meter in die Tiefe gefallen, wie die «Zürichsee-Zeitung» schreibt. Der Bub kam mit einem Schock und Schürfungen am Becken davon.

Nicht möglich, alle Gefahren zu verhindern

Auch sein Grossvater Paul Brändli ist schockiert von dem Unfall: «Wer weiss, wann er gefunden worden wäre, hätte ihn die Nachbarin nicht beobachtet.» Um weitere Unfälle zu verhindern, fordert er nun, dass die Abfallcontainer verschlossen werden.

Für die Unterflurcontainer zuständig in dieser Siedlung ist die Acanta Immobilien AG in Wädenswil. Laut Sprecher Reto Schärer möchte die Gemeinde jedoch offene Container anbieten. «Nach dem Vorfall werden wir aber prüfen, ob wir allenfalls abschliessbare Unterflurcontainer anschaffen sollen und dies mit den Stockwerkeigentümern besprechen», so Schärer. Die Kosten dafür würden rund 200 bis 300 Franken pro Deckel betragen, wie Nicole Villiger von Villiger Entsorgungssysteme aus Oberrüti zur «Zürichsee-Zeitung» sagt.

«Bis jetzt habe ich noch nie gehört, dass jemand in einen UFC hineingefallen wäre», so Villiger. Trotz möglicher Gefahren möchte die Gemeinde nicht auf die Container verzichten. Es sei nicht möglich, alle Gefahren im öffentlichen Raum zu verhindern, so Rolf Baumbach, Leiter der Werke Wädenswil.

Container bleiben in der Stadt offen

Dieser Meinung ist auch Leta Filli, Sprecherin von ERZ Entsorgung & Recycling Zürich: «Das ist eine Frage der Erziehung – wenn die Eltern ihre Kinder alleine nach draussen lassen, sollten diese wissen, was sie tun dürfen und was nicht.» Auf der Klappe und auf dem Boden des Containers stehe klar, dass das Hineinsteigen verboten ist.

Die Stadt Zürich setzt seit neun Jahren auf Unterflurcontainer – mittlerweile sind es 250. «In dieser Zeit ist erst einmal ein Junge hineingestiegen», sagt Filli zu 20 Minuten. Die Container würden auch in Zukunft im öffentlichen Raum nicht abgeschlossen, weil die Handhabung zu umständlich wäre. Filli: «Auf privatem Grund können die Liegenschaftsbesitzer selber entscheiden, ob sie abschliessbare Container bereitstellen wollen oder nicht.»

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