Grossbritannien: Abschaltung erneut verschoben – Archie (12) kann vorerst weiterleben

Aktualisiert

GrossbritannienAbschaltung erneut verschoben – Archie (12) kann vorerst weiterleben

Der Zeitpunkt des Todes des kleinen Bubs ist wieder völlig offen. Das Schicksal ihres Sohnes liegt nun in Strassburg, beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR).

Im Kampf um das Leben des unheilbar kranken Archie Battersbee sind dessen Eltern am 2. August 2022 auch in der letzten gerichtlichen Instanz gescheitert. 
Archie liegt seit einem Unfall im April 2022 im Koma.
Seine Eltern hatten am 29. Juli einen «letzten Versuch» unternommen und die Vereinten Nationen um Hilfe gebeten. Daraufhin erliess die UNO eine einstweilige Verfügung, um den Abbruch der lebenserhaltenden Massnahmen zu verhindern.
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Im Kampf um das Leben des unheilbar kranken Archie Battersbee sind dessen Eltern am 2. August 2022 auch in der letzten gerichtlichen Instanz gescheitert. 

Screenshot Youtube/Sky News

Darum gehts

Eigentlich hätte Archie bereits am Montag sterben sollen. Um 14.00 Uhr Londoner Zeit sollten die Geräte, die den unheilbar kranken Zwölfjährigen in England am Leben halten, abgeschaltet werden. Dann am Dienstag, 12.00 Uhr. Später dann Mittwoch, 11.00 Uhr. Nun ist der Zeitpunkt seines Todes wieder völlig offen. Es sind Archies Eltern, die ihren Sohn bislang mit einem unermüdlichen Rechtsstreit am Leben gehalten haben.

«Werde kämpfen bis zum bitteren Ende»

«Ich werde kämpfen bis zum bitteren Ende», kündigte seine Mutter Hollie Dance an. Das Schicksal ihres Sohnes liegt nun in Strassburg, beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR).

Nachdem die Familie auch in der letzten juristischen Instanz Englands gescheitert waren, haben die Anwälte der Familie in einem wohl letzten juristischen Kraftakt den EGMR eingeschaltet. Der EGMR ist kein Organ der EU, sondern des Europarates, und damit auch weiterhin für Grossbritannien zuständig. Nur wenige Stunden vor der zuletzt angesetzten Abschaltung der Geräte am Mittwoch reichten Archies Eltern dort einen entsprechenden Antrag ein, nachdem sie am Supreme Court gescheitert waren.

Solange Verfahren ausstehen, laufen Geräte weiter

Hollie Dance, Archies Mutter, verurteilte gegenüber britischen Medien die «brutale, skandalöse und beschämende» Entscheidung des Gerichts. Ihr Kind werde regelrecht «hingerichtet», meinte Dance.

Der Barts NHS Health Trust, der das Krankenhaus betreibt, sagte zu, die Geräte laufen zu lassen, solange noch gerichtliche Entscheidungen ausstehen. Wie lange es dauert, bis die Richter in Strassburg eine Entscheidung fällen, war zunächst offen.

Archies «Sterben nicht verlängern»

Archie hatte sich bei einem häuslichen Unfall im April schwere Hirnverletzungen zugezogen – womöglich bei einer Tiktok-Mutprobe. Der Zwölfjährige liegt seither im Koma. Mehrere britische Gerichte entschieden, dass die Ärzte den Jungen sterben lassen dürfen. Dies sei in seinem besten Interesse, hiess es zur Begründung.

Drei Richter am britischen Supreme Court blockten am Dienstag einen Rettungsversuch der Eltern ab, da es keine Aussicht auf eine wirkliche Genesung gebe. Die lebenserhaltenden Massnahmen würden nur «das Sterben verlängern». 

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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(DPA/kle/bre)

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