Abgründe in der Welt der C-Promis

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DokumentarfilmAbgründe in der Welt der C-Promis

Im Dokumentarfilm «Der Generalmanager oder How To Sell A Tit Wonder» versucht ein Manager, eine Nachfolgerin für Busenstar Lolo Ferrari aufzubauen. Kandidatin Ashley Bond ist in der Folge so geschockt, dass sie nie wieder deutschen Boden betreten will.

«Ich bin eine Nervensäge. Ich bin klein. Ich bin penetrant. Ich rede zu viel. Ich bin hyperaktiv. Ich bin fürchterlich nervös. Ich bin hektisch. Ich bin der jüngste Manager Europas.» Diese Worte stammen von Martin Luigi Baldauf, Hauptakteur des Dok-Films «Der Generalmanager oder How To Sell A Tit Wonder», der am Donnerstag in die deutschen Kinos kommt. Darin werden knapp sieben Jahre im Leben des B- und C-Promi-Managers dokumentiert.

Baldauf ist damals, als die französische Busenkünstlerin Lolo Ferrari ihn Ende der 90er-Jahre unter Vertrag nimmt, mit 22 Jahren tatsächlich ziemlich jung. Ohne grosse Manager-Erfahrung will er aus der pneumatischen Französin einen Star zu machen. Und siehe da: Dank den Bemühungen Baldaufs folgen Auftritte in Provinzdiscos, Nachmittags-Talkshows … und der eine oder andere Pornofilm. Als Ferrari, dank unzähliger Brustvergrösserungen Besitzerin der Weltrekordoberweite von 130 Zentimetern, erst 37-jährig unter rätselhaften Umständen stirbt, bricht für Baldauf eine Welt zusammen – die es schnellstmöglich wieder aufzubauen gilt. Eine neue Lolo Ferrari muss her.

Ferrari-Witwer sucht die nächste Lolo

An diesem Punkt setzt der Dok-Film von Regisseur Steffen C. Jürgens und Filmproduzent Rüdiger Heinze ein. Wie die deutsche Tageszeitung «Die Welt» in ihrer Online-Ausgabe berichtet, folgten die Filmemacher Baldauf während der mit Unterbrechungen siebenjährigen Dreharbeiten wie Video-Paparazzi.

So erlebt der Zuschauer in einem Mitschnitt aus der «Bärbel Schäfer Talkshow», wie die Talkmasterin mit Baldauf und Lolo Ferraris Witwer, einem ehemaligen Schrotthändler namens Éric Vigne, über die Suche nach einer neuen Lolo Ferrari reden - nur drei Wochen nach deren Tod.

Bond-Busen zu klein

«Der Generalmanager oder How To Sell A Tit Wonder» zeigt schonungslos die Abgründe des Alltags in der Welt der B- und C-Prominenz, so welt.de: Fototermine in Bräunungsstudios, Geschäftsessen in Eckkneipen, Verhandlungsgespräche auf Autobahnraststätten und peinliche Vorsingtermine.

Dabei stellt sich bald heraus, dass Baldauf keineswegs der gewiefte, mit allen Wassern gewaschene Manager ist, für den er sich hält. Die Oberweite seines Nachwuchsstars Ashley Bond, frisch von der Busenküche des britischen Boulevards nach Deutschland importiert, erweist sich als zu gering, die von Baldauf arrangierten Termine enden im Desaster, alle Beteiligten steuern bald auf einen Nervenzusammenbruch zu.

«Frankenstein war Fiktion!»

Regisseur Jürgens spricht vom «Weltneurotiker» Baldauf, und betont, dieser sei kein Einzelfall. Die ganze Branche sei reich mit Egomanen gesegnet, die mit viel Ausdauer und wenig Scham Boulevardzeitungen, Promi-Magazine und TV-Shows mit angeblichen Celebrities beliefern.

Natürlich drängt sich die Frage nach dem 'weshalb' auf. Denn das Leben von C-Promis und deren «Generalmanager» ist alles andere als stressfrei. Reich an Enttäuschungen, arm an Erfolgen. Kurz vor Filmende verrät Baldauf seine Motivation: «Frankenstein war Fiktion, aber Lolo Ferrari, die hat wirklich existiert. Und ich hab' sie gemanagt. Meinen Namen wird man noch in 400 Jahren kennen.»

Nun, es besteht kaum Hoffnung, dass man den Namen Lolo Ferrari noch in 400 Jahren kennt, geschweige denn jenen ihres Managers. Doch im real existierenden Heute ist Martin Luigi Baldauf weiterhin am Werkeln: Er betreibt eine Agentur für Erotikmodelle in der tschechischen Stadt Brno.

Ashley Bond verzichtete auf eine Karriere in Deutschland und ist nach England zurückgekehrt. Ihre Erlebnisse mit Baldauf sollen sie so nachhaltig geschockt haben, dass sie nie wieder deutschen Boden betreten haben soll.

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