«Grüne Lunge der Erde»Abholzung des Regenwaldes im Amazonas auf neuem Rekordhoch
Im vergangenen April wurden 74 Prozent mehr Fläche des Amazonas-Regenwaldes abgeholzt als im gleichen Monat des Vorjahrs. Experten sind entsetzt über das Ausmass der Umweltzerstörung.
Darum gehts
Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien hat im April erneut ein Rekord-Niveau erreicht. Nach offiziellen Satellitendaten der brasilianischen Raumfahrtbehörde wurden innerhalb eines Monats mehr als 1000 Quadratkilometer Wald abgeholzt. Für den Monat April lag der bisherige Höchstwert bei 580 Quadratkilometern. Er war im vergangenen Jahr erreicht worden. Nun wurde die Zahl von 1012,5 km² gemeldet.
«Diese Zahl ist extrem hoch für diese Zeit des Jahres», erklärte die wissenschaftliche Leiterin des brasilianischen Büros des WWF, Mariana Napolitano. «Das ist ein Alarmsignal für den immensen Druck, dem der Wald ausgesetzt ist.» Bereits im Januar und im Februar hatten die Behörden neue monatliche Höchstwerte verzeichnet. «Die Aprilzahl ist erschreckend», kommentiert auch eine Expertin eines Netzwerks von Umweltgruppen, des Klima-Observatoriums, die Daten der Weltraumbehörde. «Wegen des Regens ist es traditionell ein Monat mit weniger Abholzung», erklärt Suely Araújo.
Abholzung hat unter Bolsonaro dramatisch zugenommen
Der Amazonas-Regenwald ist für den Klimaschutz von zentraler Bedeutung – er gilt als «grüne Lunge» der Erde. Unter dem ultrarechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro hat die Vernichtung des Regenwaldes jedoch dramatisch zugenommen. Umwelt- und Klimaschützer machen dafür direkt die Politik Bolsonaros verantwortlich, dem sie eine Begünstigung illegaler Rodungen vorwerfen. Bolsonaro hatte schon im Wahlkampf angekündigt, das Amazonas-Gebiet stärker wirtschaftlich zu erschliessen, und öffnete immer wieder Schutzgebiete für Landwirtschaft und Bergbau.
«Die Regierung Bolsonaro leistet der Abholzung und der Umweltkriminalität Vorschub, und was wir ernten, sind diese schrecklichen, beängstigenden, empörenden Zahlen», sagte der Leiter des Aktivistennetzwerks Climate Observatory, Marcio Astrini, der Nachrichtenagentur AFP.