«Ein letzter Gruss an die Runde»Abmahn-Anwalt begeht Selbstmord
Der umstrittene deutsche Anwalt Günther Freiherr von Gravenreuth hat sich in der Nacht auf Montag das Leben genommen. Er hätte in absehbarer Zeit eine Haftstrafe antreten müssen.
Diese Todesanzeige wurde auf der Homepage von Günther Freiherr von Gravenreuth veröffentlicht.
Kurz vor seinem Suizid verschickte er an eine unbekannte Anzahl von Empfängern eine Mail mit dem Betreff: «Ein letzter Gruss an die Runde». Darin soll unter anderem die Rede von «schwersten Beziehungsproblemen» gewesen sein, schreibt das Newsportal telepolis.de. Belastend dürfte für ihn auch die Tatsache gewesen sein, dass er im September 2008 wegen Betrugs zu 14 Monaten Haft verurteilt worden war. Eigentlich sollte Günther Freiherr von Gravenreuth seine Haftstrafe schon im vergangenen Oktober antreten, bekam aber auf seinen Antrag hin einen Strafaufschub gewährt.
Er war bekannt dafür, dass er mit Hilfe umstrittener Methoden Raubkopierer und Softwarepiraten verfolgte und mit Klagen überzog. So schrieb er etwa unter dem Pseudonym «Tanja Nolte-Berndel» Inserenten von Kleinanzeigen in Computerzeitschriften an und bat sie um illegale Spiele. Wer auf die Masche reinfiel, wurde verklagt. Zum Verhängnis ist ihm allerdings eine Klage gegen die Tageszeitung «taz» geworden. Er mahnte sie wegen einer Bestätigungsmail ab, die bei der Aktivierung des Newsletters automatisch gesendet wird. Die taz überwies Ende Juni 2006 per Landgerichtsentscheid die Abmahngebühr in der Höhe von 663,71 Euro. Von Gravenreuth behauptete aber, diese nie erhalten zu haben. Mitte Juli 2006 pfändete er die Domain der taz (www.taz.de), die er versteigern wollte. Daraufhin kam es zu einer Hausdurchsuchung, in deren Folge die per Fax gesendete Eingangsbestätigung der Zahlung gefunden wurde. Günther Freiherr von Gravenreuth wurde rechtskräftig verurteilt. Die Haftstrafe wird er nie antreten.
