Mathias AmmannACS-Präsident attackiert Erzfeindin in Brief
Der Automobil-Club der Schweiz kommt nicht zur Ruhe: Der abgewählte ACS-Präsident Mathias Ammann wendet sich in einem offenen Brief an die Präsidentin der ACS-Sektion Zürich.

Findet klare Worte: Mathias Ammann hat seiner Erzfeindin einen offenen Brief geschrieben.
Keystone/Archivbild«Ich denke, es ist an der Zeit, Dir einige Zeilen zu schreiben», beginnt Mathias Ammann seinen Brief an Erzfeindin Ruth Enzler, Präsidentin der ACS-Sektion in Zürich. Er gehe davon aus, dass die Inhalte des Briefes «für den ACS wichtig» und von «allgemeinem Interesse sind». Wohl deshalb erhalten das Mail neben Enzler auch noch 50 weitere Personen, darunter vorwiegend Delegierte des ACS.
Ammann hatte seine Abwahl als ACS-Präsident an der Versammlung vom 23. Juni nicht anerkannt. Die Delegierten hatten gegen seinen Willen eine Versammlung einberufen und Christian Wasserfallen als neuen Präsidenten gewählt. Dennoch sieht sich Ammann nach wie vor als Präsident.
Ammann gibt Enzler die Hauptschuld am Schlamassel im ACS. «Nachdem Du minuziös die Absetzungsstrategie gegen (...) meine Person geplant und orchestriert hast, für die Präsidentenkonferenz vom 9. Mai ein Drehbuch geschrieben und mit tatkräftiger Unterstützung von Holenstein und Wasserfallen am 23. Juni eine wilde Versammlung durchgeführt hast, stehen wir heute im ACS vor einem grossen Scherbenhaufen», schreibt der abgewählte ACS-Präsident.
«Auf Un- und Halbwahrheiten durchgeführte Intrige»
Er habe mehrmals das Gespräch mit ihr gesucht. Aber «Du hast vereinbarte Termine und Mittagessen kurzfristig platzen lassen und bist dem persönlichen Gespräch immer wieder gezielt ausgewichen», gehen die Vorwürfe weiter. Jetzt scheine ihm klar, warum: «Du wolltest Deine Ziele im Dreiergespann mit Holenstein und Wasserfallen durch die Intrige verwirklichen und nicht im Gespräch Lösungen suchen.»
Im Brief wärmt er auch alte Geschichten auf: Enzler habe schon ein Mitglied, damals Alt-Nationalrat Markus Hutter, «auf fragwürdige Weise» aus dem Vorstand gedrängt. Das scheine ebenso Zeichen ihres Stils zu sein «wie die gegen mich geplante, auf Un- und Halbwahrheiten (...) durchgeführte Intrige», so Ammann.
Fordert Enzler zum Rücktritt auf
Zum Schluss fordert er seine Erzfeindin zum Rücktritt auf. Sie solle endlich realisieren, dass «der ACS einen Neuanfang braucht, ohne diejenigen Personen, welche in der Intrige eine Rolle gespielt haben, und ohne die alte Garde». Das sei das Einzige, was Enzler für den ACS noch tun könne, falls es ihr nicht um ihr persönliches Ego gehe, schreibt Ammann, der den Brief am Ende als Zentralpräsident unterschreibt.
Ammann wurde im Juni von Generaldirektor Stefan Holenstein fristlos entlassen und wegen Urkundenfälschung angezeigt. Die Präsidenten der Sektionen Zürich und Graubünden haben gegen ihn Anzeige wegen untreuer Geschäftsführung eingereicht.
Den Brief im Originalwortlauf finden Sie hier.