«Adolescence» auf Netflix zeigt Albtraum einer normalen Familie

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«Adolescence»«Albtraum einer normalen Familie»: Netflix-Serie startet durch

In «Adolescence» wird ein 13-Jähriger des Mordes beschuldigt. Fans loben die tiefgründige Nachricht hinter der Geschichte.

«Adolescence» ist der neuste Netflix-Hit.
Die Miniserie erzählt die Geschichte eines 13-Jährigen, der wegen Mordes angeklagt wird.
Die Familie des Jungen wird aus dem Nichts in das Strafrechtssystem katapultiert.
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«Adolescence» ist der neuste Netflix-Hit.

Courtesy of Netflix

Darum gehts

  • Das Krimi-Drama «Adolescence» steht an der ersten Stelle der Schweizer Netflix-Charts.

  • Die Serie handelt von einem 13-jährigen Engländer, der wegen Mordes an einer Mitschülerin angeklagt wird.

  • Während Kritiker die Episoden als langweilig beschreiben, heben Fans die tiefgründige Thematik der toxischen Männlichkeit hervor.

Die britische Serie «Adolescence» schlägt seit ihrem Release vor rund einer Woche ein wie eine Bombe. In den Schweizer Netflix-Charts hält sich die Miniserie auf Platz eins. «Was würdest du tun, wenn dein Kind wegen Mordes angeklagt wird?» – Diese Frage beschäftigt die insgesamt vier Episoden.

Der 13-jährige Jamie aus dem Norden Englands wird verdächtigt, ein Mädchen aus seiner Klasse erstochen zu haben. Die Familie des Jungen wird aus dem Nichts in das Strafrechtssystem katapultiert – als Zuschauende hat man das Gefühl, mitten im Chaos zu sein.

Youtube/Netflix

Welchem Druck sind junge Männer ausgesetzt?

Stephen Graham (51) spielt den Vater des Angeklagten und ist zugleich auch der Co-Produzent der Show. Im Interview mit Netflix erklärt er: «Wir wollten, dass du diese Familie ansiehst und denkst: ‹Mein Gott. Das könnte uns auch passieren!›» Der Plot bei «Adolescence» sei «der schlimmste Albtraum einer normalen Familie», so Graham weiter.

Stephen Graham spielt in der Serie den Vater des angeklagten Jungen und war als Co-Produzent tätig.

Stephen Graham spielt in der Serie den Vater des angeklagten Jungen und war als Co-Produzent tätig.

Courtesy of Netflix

«Was passiert heute mit jungen Männern und welchem Druck sind sie durch Gleichaltrige, das Internet und Social Media ausgesetzt?», habe sich der Produzent zudem gefragt. In den sozialen Medien werden toxische und verletzende Inhalte für Jugendliche schnell zugänglich. Das Problem gebe es nicht nur in England, sondern weltweit.

Jede Episode von «Adolescence» wurde in einem Take gedreht

«Adolescence» verwendet eine kontinuierliche Aufnahme pro Episode. «Im Grunde bedeutet das, dass wir auf die Aufnahmetaste der Kamera drücken und erst ganz am Ende der Stunde auf Stopp drücken», erklärt der Regisseur Philip Barantini (44). Das Ganze erfordere monatelange Vorbereitung und Proben, die wochenlang andauern würden. Ein Zusammenfügen von Takes sucht man vergeblich.

Online erhält besonders Hauptdarsteller Owen Cooper grosses Lob. Der 14-Jährige gibt sein Schauspieldebüt in der Netflix-Serie. «Ein 50-minütiges Drehbuch für die erste Rolle auswendig zu lernen, ist Wahnsinn», heisst es auf Tiktok.

Das Publikum ist gespalten

Auf Social Media wird das Krimi-Drama heiss diskutiert. Während einige kritisieren, die Serie sei «zu langweilig», weisen Fans auf die Tiefgründigkeit hin. «Alle, die von ‹Adolescence› mehr wollten – das war genau der Punkt», meint eine Tiktokerin. Die Episoden sollen aufzeigen, wie toxische Männlichkeit wirkt und wie sich der erst 13-Jährige gegen Frauen auflehnt. Die eigentliche Spannung liege im psychologischen Aspekt.

«Die erschreckende Realität zeigt, wie junge, verletzliche Buben in Algorithmen hineingepresst werden, die schädliche Einstellungen gegenüber Frauen verbreiten», erklärt eine andere Userin. Das Unheimliche an der Geschichte sei nicht der Mord, sondern wie normalisiert die Gewalt an Frauen ist. Der 13-Jährige in der Serie meint an einer Stelle: «Ich hätte noch viel Schlimmeres machen können.»

Wie stehst du zu Serien, die sich mit schweren sozialen Themen auseinandersetzen?

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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