Himmelhoher KnatschÄrger über Onlinezwang von «SimCity»
Die Städtebausimulation «SimCity» verlangt vom Spieler eine ständige Online-Anbindung. Das hat zu geharnischten Kommentaren in der Fangemeinde geführt.
Die Wogen gehen derzeit hoch in der «SimCity»-Community: Seit Lucy Bradshaw, Produktemanagerin des «SimCity»-Entwicklers Maxis, in einem Blogeintrag verraten hat, dass die Städtebausimulation nur mit einer ständigen Onlineanbindung gespielt werden kann, fühlen sich die «SimCity»-Fans vor den Kopf gestossen. Sie kritisieren auf Community-Websites und in den Kommentaren zu Medienberichten lautstark die Praxis des Publishers Electronic Arts, immer mehr Spiele abhängig vom ständigen Online-Anschluss zu machen. Bereits «Diablo 3» hatte deswegen für einen Aufruhr gesorgt.
Es brauche die ständige Anbindung an die EA-Server, um die komplexen Städte mit jeweils bis zu hunderttausend individuellen Einwohnern zu simulieren, argumentiert hingegen Maxis. Zudem ermögliche «SimCity» den Ressourcenhandel mit «benachbarten» Spielern – Gamer, die in derselben Region eigene Städte bauen und untereinander handeln wollen. «Alle drei Minuten wird jede Stadt einer Region auf den neuesten Stand gebracht», erklärt Bradshaw. Dies garantiere, dass alle Städte synchronisiert bleiben.
Echte Städte würden auch nicht in einer Blase existieren, sie würden sich gegenseitig beeinflussen, führt sie weiter aus. So soll es auch in der Simulation sein: Änderungen, die eine gesamte Region betreffen, wie zum Beispiel der Anstieg der Luftverschmutzung, der Kriminalität oder eine Verknappung von Ressourcen werden laufend berechnet und auf den PC des Spieler zurückgeliefert. Diese enorme Rechenleistung erfordere den Einsatz von Servern, schreibt Bradshaw. Maxis habe mit «SimCity» die grösste Simulation seiner Geschichte geschaffen.
Es gehe nur um den Kopierschutz
Die Argumente von Maxis beeindrucken die Fangemeinde nicht, wie geharnischte Kommentare zeigen: Dem Publisher Electronic Arts, der das Game am 5. März in den Handel bringt, gehe es alleine um die Kontrolle des Kopierschutzes, lautet die am häufigsten geäusserte Kritik. Es werde null Rücksicht auf Spieler genommen, die nicht ständig online sein können. Wer gerne unterwegs zocke, müsste mangels einer vorhandenen Offline-Möglichkeit aufs Spielen verzichten.
Bedenklich finden die Fans, dass sie 69 Franken (Schweizer Preis für die Limited Edition) für ein Spiel hinblättern sollen, das sich nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt spielen lasse. Auch wenn zum Beispiel ein Server abstürze, sei es nicht möglich, an der eigenen Stadt zu werkeln. Ein «SimCity»-Fan findet in einem bekannten Forum zwar die Option fantastisch, dass «SimCity» online gespielt werden kann, hinterfragt aber, ob dies für die Spielerfahrung tatsächlich notwendig sei.
«Sie haben einen Fan verloren»
Ein Kommentator empfindet die Entscheidung als feindlich gegenüber den Spielern. Besonders besorgt zeigen sich die Fans über die früher schon angewendete Praxis von EA, die Server einfach abzuschalten, wenn ein Spiel seinen Zenit überschritten habe oder wenn es sich nicht mehr erfolgreich verkaufe.
Ein Diskussionsteilnehmer wundert sich deshalb nicht, dass solche Methoden geradezu zur Piraterie herausfordern. Viele Fans zeigen sich generell enttäuscht: Sie hätten sich zwar extrem auf «SimCity» gefreut, würden nun aber von einem Kauf absehen. «Wer immer diese Entscheidung traf, hat soeben einen begeisterten [«SimCity»-]Fan verloren», bringt User HoffmanMyster den Ärger vieler auf den Punkt.
Trotz des Protestes gibt es derzeit kein Anzeichen für ein Einlenken des Spielerentwicklers oder des Publishers.
Was halten Sie von der Einschränkung, dass ein Game nur gespielt werden kann, wenn der Spieler online ist? Diskutieren Sie mit!
«SimCity»-Gameplay-Trailer
(YouTube)
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