Pandemie-LitteringAffen und Vögel ersticken an Bändern von weggeworfenen Masken
Einweg-Masken und Plastik-Handschuhe sollen uns Menschen schützen. Für Tiere stellen sie jedoch eine Bedrohung dar, da die Masken nicht immer ordnungsgemäss entsorgt werden. Und auch den Weltmeeren macht das Pandemie-Littering zu schaffen.
Darum gehts
Durch den Gebrauch von Einweg-Schutzmaterial hat das Littering zugenommen.
Eine Bedrohung für Tiere stellen nicht korrekt entsorgte Masken dar.
So sind in Malaysia bereits Affen an den Bändern der Masken erstickt.
In der Corona-Pandemie können Masken Leben retten. Achtlos weggeworfen sind sie jedoch eine tödliche Gefahr für Tiere. Überall auf der Welt finden sich die hellblau-weissen Einwegmasken auf Bürgersteigen, in Gewässern und an Stränden. Es kann Jahrhunderte dauern, bis sich der aus Polyester und Polypropylen hergestellte Stoff zersetzt.
«Wenn wir die Masken wegwerfen, können sie der Umwelt und den Tieren, mit denen wir den Planeten teilen, schaden», sagt Ashley Fruno von der Tierrechtsorganisation Peta in Malaysia. In den Hügeln am Rand der Hauptstadt Kuala Lumpur wurden Makaken beobachtet, wie sie genüsslich die Bänder von Masken abkauten – daran können die kleinen Affen ersticken.
In Grossbritannien sorgte der Fall einer Möwe für Schlagzeilen, die sich in der Stadt Chelmsford mit den Beinen in einer Maske verhedderte. Tierschützer von der Organisation RSPCA bargen den reglosen Vogel und brachten ihn in eine Klinik für Wildtiere. «Die Möwe muss schon eine Weile mit der Maske herumgelaufen sein, die Bänder hatten sich um die Beine festgezogen und die Gelenke waren geschwollen», sagt Adam Jones von RSPCA.
1,5 Milliarden Masken ins Meer gespült
Am verheerendsten scheinen die Auswirkungen des Pandemie-Mülls für Gewässer. Unmengen Masken und Latexhandschuhe treiben bereits in Flüssen und Meeren. Nach Berechnungen der Umweltorganisation OceansAsia wurden im vergangenen Jahr 1,5 Milliarden Masken in die Weltmeere gespült – 6.200 Tonnen zusätzlicher Plastikmüll für die Ozeane.
Das hat Folgen für die Meeresbewohner. In Brasilien fanden Naturschützer eine Maske im Magen eines Pinguins, dessen Kadaver an den Strand gespült worden war. In Miami wurde ein toter Kugelfisch entdeckt, der sich in einer Maske verstrickt hatte. Französische Aktivisten von Mer Propre bargen im September nahe Marseille einen verendeten, in eine Maske verhedderten Krebs.
Mikro-Plastikteilchen gelangen in Nahrungskette
Masken und Handschuhe seien «besonders problematisch» für Meeresbewohner, sagt George Leonard, leitender Wissenschaftler der US-Organisation Ocean Conservancy. «Wenn sich diese Kunststoffe in der Umwelt zersetzen, bilden sich immer kleinere Partikel», sagt er. Diese Mikroteile gelangten in die Nahrungskette und beeinflussten ganze Ökosysteme.
OceansAsia rief die Regierungen auf, Umweltverschmutzung durch Müll stärker zu bestrafen und bei der Bekämpfung der Pandemie auf wiederverwendbaren Mundschutz aus Stoff statt auf Einwegmasken zu setzen. Leider aber gehen die Empfehlungen derzeit immer stärker in Richtung der medizinischen Masken für den einmaligen Gebrauch, da sie besser schützen.
Werden Einwegmasken verwendet, müssten diese wenigstens richtig entsorgt werden, appellieren deshalb Umweltschützer. Und um das Risiko zu verringern, dass sich Tiere darin verfangen, sollten die Bänder abgeschnitten werden.
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