Airbnb-Anbieter verdienen sich am WEF goldene Nase

Publiziert

Horrende MietpreiseAirbnb-Anbieter verdienen sich am WEF goldene Nase

Während des WEF in Davos machen nicht nur Hotels und Caterer das Geschäft des Jahres, auch zahlreiche Einwohner vermieten ihre Bleibe zu hohen Preisen.

Nikolai Thelitz
von
Nikolai Thelitz
Wer noch dringend eine Bleibe fürs WEF in Davos sucht, für den wird es teuer. Hotels sind ausgebucht, und auf Airbnb sind die Preise exorbitant. Diese Wohnung kostet 4294 Franken pro Nacht und muss mindestens eine Woche lang gebucht werden. Macht total rund 30'000 Franken.
Die Wohnung bietet drei Schlafzimmer mit jeweils zwei Betten ...
... zwei Gäste müssen sich ein Doppelbett teilen.
1 / 17

Wer noch dringend eine Bleibe fürs WEF in Davos sucht, für den wird es teuer. Hotels sind ausgebucht, und auf Airbnb sind die Preise exorbitant. Diese Wohnung kostet 4294 Franken pro Nacht und muss mindestens eine Woche lang gebucht werden. Macht total rund 30'000 Franken.

Wenn sich diese Woche in Davos die Weltelite trifft, braucht diese inklusive ihrer Entourage auch eine Unterkunft. Wer in den Hotels keinen Platz mehr findet, dem bietet sich noch die Möglichkeit, per Airbnb in einer privaten Wohnung unterzukommen: So zum Beispiel in der 4,5-Zimmer-Wohnung in Klosters von Airbnb-Anbieterin Johanna. «Die Wohnung kann nur für eine Woche während des WEF gemietet werden, 14. bis 21. Januar 2017», schreibt sie auf der Website.

Wer jetzt allerdings auf ein Schnäppchen hofft, der wird enttäuscht: Verlangt wird für die drei Schlafzimmer ein Preis von 4294 Franken pro Nacht, bei einer Woche Mindestaufenthalt also insgesamt 30'000 Franken. Damit könnte Johanna wohl den Grossteil ihrer Jahresmietkosten in einer Woche einspielen.

Vier Betten in einem Zimmer für 1000 Franken

Auch andere Nutzer bieten bescheidene Bleiben zu hohen Preisen an. So zahlt man für ein spartanisch eingerichtetes Zimmer in der Wohnung von Inserentin Zhen 600 Franken pro Nacht, Küche und Bad muss man sich mit den anderen Bewohnern teilen.

Auch Gastgeber Sebastian schreibt: «Während des WEF vermiete ich meine Wohnung in zentraler Lage in Davos.» Für 966 Franken kann auf seiner Schlafcouch oder dem Doppelbett übernachtet werden. Das Häuschen von Isa und Eva kostet während des WEF 1105 Franken, während des restlichen Jahres ist es massiv günstiger: Es werden zwei Zimmer für je rund 50 Franken pro Nacht vermietet.

Anbieter Till schlägt besonders viel Profit aus dem internationalen Treffen und bietet gleich drei Zimmer in einer 4-Zimmer-Wohnung an – für je 900 Franken pro Nacht. Dieses hat man dann entweder für sich allein oder es ist mit Doppelbetten vollgestellt, Küche und Bad werden geteilt. Auch unter der Hand werden private Wohnungen teuer vermietet: 20 Minuten weiss von Fällen, in denen Einwohner so die gesamte Saisonmiete in einer Woche einspielen konnten.

«Nicht einmal Chauffeure gehen in eine Airbnb-Absteige»

Doch wer mietet die teuren Wohnungen? Die Anbieter der Unterkünfte wollen dazu keine Stellung nehmen. Ein WEF-Kenner, der anonym bleiben will, verrät jedoch: «Bei den Airbnb -Gästen handelt es sich vermutlich um spontan angereiste Medienschaffende oder Escort-Damen.» Denn Staatschefs und auch deren jeweiligen Delegationen, sowie Mitarbeiter von Unternehmen hätten jeweils seit Monaten im Voraus reservierte Hotelzimmer.

Brauche eine Delegation spontan noch eine Unterkunft, gebe es immer noch Reserven in den Hotels. Diese hätten jedoch auch ihren Preis. Den würde man aber eher bezahlen, als sich in einem gleich teuren Airbnb einzuquartieren. «Die Teilnehmer und ihre Entourage würde man mit einem Airbnb-Zimmer zu sehr vor den Kopf stossen. Sogar die Chauffeure würde man nicht in so einer Absteige unterbringen.»

Deine Meinung zählt