Anouchka Delon: «Man hat das Gefühl, dass er bereits tot ist»

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Alain Delons ErbeAnouchka Delon: «Man hat das Gefühl, dass er bereits tot ist»

Das Vermögen von Schauspieler Alain Delon sorgt bei seinen Kindern für einen Erbstreit. Tochter Anouchka soll bevorzugt werden. Doch wer ist die in Genf lebende Schauspielerin eigentlich?

Anouchka und ihre beiden Brüder Anthony und Alain-Fabien streiten sich um das Erbe ihres berühmten Vaters Alain Delon.
Laut dem Testament des französischen Schauspielers erbt seine Tochter mehr als seine Söhne.
Anouchka hat eine tiefe Bindung zu ihrem Vater.
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Anouchka und ihre beiden Brüder Anthony und Alain-Fabien streiten sich um das Erbe ihres berühmten Vaters Alain Delon.

AFP

Darum gehts

  • Unter den Delon-Geschwistern herrscht Streit um das Erbe ihres Vaters, der französischen Schauspiellegende Alain Delon.

  • Laut Testament, soll Anouchka doppelt so viel erben, wie ihre beiden Brüder.

  • Dass Anouchka Alains Liebling ist, sorgt bei ihr für Schuldgefühle.

Der Erbstreit um das Vermächtnis des Schauspielers Alain Delon (88) beherrscht die Schlagzeilen der französischen Presse. Im Zentrum der Streitigkeiten stehen die beiden Geschwister Anouchka (33) und Alain-Fabien (29) und deren Halbbruder Anthony (59). Der Zustand der Filmikone soll sich gemäss Letzterem zunehmend verschlechtern, verbal ausdrücken könne er sich kaum noch.

Wie die NZZ schreibt, gehe es beim Knatsch der Geschwister hauptsächlich um die Frage, ob Delon seine letzten Tage in Frankreich oder in der Schweiz verbringen soll. Wenn es nach dem 88-Jährigen, der einst als schönster Mann der Welt galt, ginge, dann fände sein Lebensabend in seiner Residenz im französischen Douchy statt. Aber Tochter Anouchka (33), die mit ihrem Mann Julien Dereims und ihrem gemeinsamen Sohn in Genf wohnt, wolle ihn in die Schweiz holen. Alain Delon besitzt zudem das Schweizer Bürgerrecht. 

Doch ihre Brüder sind damit nicht einverstanden und haben deshalb im vergangenen Dezember Klage gegen ihre Schwester eingereicht. Der Vorwurf: Sie manipuliere ihren Vater und wolle ihn in die Schweiz bringen, um nicht zu viel Steuern auf das Erbe zahlen zu müssen. 

Gemäss Testament des französischen Schauspielers geht die Hälfte seines Vermögens an Anouchka und je ein Viertel an seine beiden Söhne. Ausserdem soll Delon seine Tochter als Vollstreckerin des Erbes ausgewählt haben. Das Vermögen des Schauspielers, der in Filmen wie «Der Leopard» oder «Der Swimmingpool» zu sehen war, wird auf 50 bis 300 Millionen Euro geschätzt. 

Seit 33 Jahren Schuldgefühle

Es soll ein offenes Geheimnis sein, dass Alain Delon seine Tochter vergöttert. So wird auch in einem kürzlich veröffentlichten Interview mit «Clique TV» thematisiert, dass ihre Art von Bindung tiefer war, als diejenige zu seinen beiden Söhnen. Auf die Frage «War das hart für deine Brüder?» antwortet Anouchka mit: «Seit 33 Jahren habe ich eine Art Schuldgefühl, das ich eigentlich nicht haben sollte.»

Dass der Streit ums Erbe ausgerechnet in der Öffentlichkeit ausgetragen wird, schmerzt die 33-Jährige. «Für meinen Vater war es wichtig, Privates privat zu halten», so Anouchka, «Man hat bereits den Eindruck, dass er tot ist. Das ist es, was mich traurig macht.»

Schwierige Kindheit

Obwohl sie nun der Liebling ist, hatte es Anouchka als Kind nicht leicht. Ihr Vater war bereits eine grosse Nummer in der Schauspielszene. Wie sie im Interview weiter erwähnt, habe sie daher grossen Druck gehabt, dem Namen Delon als junge Schauspielerin gerecht zu werden. Ihre Karriere begann bereits sehr früh, als sie im Alter von zwölf Jahren gemeinsam mit ihrem Vater für den Film «Le Lion» vor der Kamera stand.

Kennst du Anouchka Delon?

Aufgewachsen in den Niederlanden, der Schweiz und der französischen Campagne, sei sie schliesslich nach Paris gezogen, kurz nachdem sich ihre Eltern getrennt hatten. Anouchka entstammt Delons Beziehung mit dem niederländischen Model Rosalie Van Breemen (57). In Paris absolvierte sie von 2007 bis 2010 ihre Schauspielausbildung. Die französische Sprache lag ihr aber nicht, weshalb sie eine Klasse habe wiederholen müssen.

Die Beziehung zu anderen Schulkameradinnen und -kameraden war ebenfalls alles andere als einfach. «Ich war ziemlich mollig und wurde als dick bezeichnet», so Anouchka im Interview. Auch wegen ihrer unterschiedlichen Augenfarben wurde sie gehänselt: «‹Ich will nicht mit dir spielen, weil du hässlich bist.› Das ist hart zu hören, wenn man ein Kind ist.»

Mit ihren Eltern habe Anouchka nicht wirklich über solche Ereignisse geredet. Und trotzdem habe es manchmal gar keine Worte gebraucht. Denn ihr Vater habe einen «sechsten Sinn» und die beiden haben sich oft auch ohne Worte verständigen können.

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