AlbanienSensationsfund könnte Energiewende beschleunigen
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Bisher haben Experten angenommen, dass dieser Rohstoff nur chemisch gewonnen werden kann. Neuste Entdeckungen könnten nun die Wissenschaft verändern.
Darum gehts
Forscher haben in einer albanischen Mine deutlich erhöhte Wasserstoffwerte festgestellt.
Diese Entdeckung könnte nun die Wissenschaft verändern, denn bisher haben Experten angenommen, dass Wasserstoff nur chemisch gewonnen werden kann.
Nun wird untersucht, wie viel der kostbaren Ressourcen gefunden werden können und wo sie überall vorkommen.
Für viele Experten und Expertinnen soll Wasserstoff die zukünftige Energiewende führend vorantreiben. Das chemische Element ist brennbar und kann als Energieträger verwendet werden. Das grosse Manko: Bislang haben Forschende angenommen, dass Wasserstoff nur chemisch gewonnen werden kann. Die Produktion ist verhältnismässig aufwendig. Die neuste Entdeckung in der Bulqizë-Chrom-Mine in Albanien könnte nun alles ändern.
In der rund 40 Kilometer nordöstlich von Tirana entfernten Mine ist an verschiedenen Stellen vermehrt Wasser ausgetreten, wodurch eine Untersuchung eingeleitet wurde. Das Forschungsteam um Laurent Truche von der Universität Grenoble-Alpes hat im Rahmen verschiedener Gasmessungen in der Mine nun überraschend deutlich erhöhte Wasserstoffwerte festgestellt.
Ist Wasserstoff nun doch auch natürlich vorhanden?
«Wir beobachteten intensive Ausgasungen in den tieferen Ebenen des Bergwerks, vor allem in 500 bis 1000 Metern Tiefe», berichtet das Team. «In Wassertümpeln und Rinnsalen ist eine konzentrierte und intensive Blasenbildung zu sehen.» Das dort austretende Gas besteht gemäss Analysen zu 84 Prozent aus Wasserstoff.

Die Bulqizë-Chrom-Mine rund 40 Kilometer nordöstlich von Tirana.
L. TrucheDie Bulqizë-Mine wurde von den Forschenden vor sechs Jahren mit einem System von mehreren Wasserstoffsensoren in Schächten und in 38 Bohrlöchern versehen. Das Ergebnis der Überwachung: «Pro Jahr werden in der Mine mindestens 200 Tonnen Wasserstoff freigesetzt», verkündet das Forschungsteam. «Diese Ausgasungsraten sind jedoch Minimalwerte, die allein auf dem punktuell Gemessenen beruhen – keine Hochrechnung auf das gesamte Volumen.»
Kennst du dich mit chemischen Elementen aus?
Ophiolit-Gestein soll die Quelle der Gase sein
Die Zahlen seien jedoch rekordverdächtig, berichtet «Focus». «Die Menge übertrifft die wenigen bisher dokumentierten Wasserstoffausgasungen aus hyperalkalischen Quellen und Gasaustritten bei weitem», schreiben Truche und seine Mannschaft. Woher aber kommt der Wasserstoff?
Geologen halten die Formation aus Ophiolit-Gestein, in der das Bergwerk liegt, für die Quelle der Gase. Ophiolite bestehen aus ehemaligen ozeanischen Krustengesteinen, die durch die Plattentektonik auf den europäischen Kontinentsockel geschoben wurden. «Dieser Ophiolit-Gürtel erstreckt sich über mehr als 3000 Kilometer von der Türkei bis nach Schweden», erklären die Wissenschaftler. Dieses Gesteinsgebilde reicht angeblich bis zu sechs Kilometer weit in die Tiefe.
Die Entdeckung dieser Ophiolit-Formation ist nicht neu, doch sie wurde bislang – mit Ausnahme von Chrom – als eher rohstoffarm angesehen. «Die Öl- und Gasindustrie hat die Ophiolite in der Vergangenheit weitgehend ignoriert, weil man sie als für die Kohlenwasserstoffgewinnung ungeeignet hielt», so Truches Forschungsteam.
Eine potenziell rentable Entdeckung
Die neuste Entdeckung in der Bulqizë-Mine könnte nun aber den Markt für Energiequellen revolutionieren. Laut Einschätzungen der Wissenschaftler seien allein 5000 bis 50'000 Tonnen an Wasserstoff in den Poren des Ophiolit-Gesteins unter dem Bergwerk gespeichert.
«Bestimmte Ophiolite können ökonomisch abbaubare Ansammlungen von Wasserstoffgas enthalten», führten die Forscher aus. «Man könnte den Wasserstoff in solchen geologischen Kontexten kommerziell rentabel extrahieren, weil sich das Gas in Verwerfungszonen fängt und konzentriert.»
Nun muss geprüft werden, wo weitere geeignete Formationen liegen und wie viel Wasserstoff in ihnen vorhanden ist.
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