
Aus Angst vor einer allergischen Reaktion hat Leah Williams alle im Flugzeug verfügbaren Erdnüsse gekauft. Nun kritisiert die 27-jährige Britin die Airline. (Symbolbild)
Getty Images48 PackungenAls das Personal nicht hilft, kauft Leah (27) alle Erdnüsse an Bord
Auf einem Flug von Düsseldorf nach London kauft eine Allergikerin 48 Packungen Erdnüsse – damit sie sonst niemand öffnet. Wie handhaben Schweizer Airlines die Sache mit den Erdnüssli?
Eine Passagierin mit einer schweren Nussallergie hat auf ihrem Flug 48 Packungen Erdnüsse gekauft – nur um zu verhindern, dass jemand sie öffnet. Leah Williams fliegt am 13. Juli mit Eurowings von Düsseldorf zum Londoner Flughafen Heathrow. Die 27-Jährige ist anfällig für anaphylaktische Schocks und bekam laut eigenen Angaben auf einem früheren Flug einen heftigen Ausschlag, als jemand im Flugzeug eine Packung Erdnüsse öffnete.
Williams fliegt an diesem Tag geschäftlich von London nach Düsseldorf, wie sie gegenüber «The Mirror» erzählt. Das Kabinenpersonal auf diesem Flug macht eine Durchsage bezüglich ihrer Allergie und verzichtet darauf, während des Fluges Nüsse zu servieren.
Findest du, Airlines sollten auf Allergien Rücksicht nehmen?
«Es ist mir egal, wie teuer sie sind»
Als die Britin den Rückflug nach London antritt, lehnt das Kabinenpersonal ihre Bitte nach einer Lautsprecherdurchsage ab. Das sei gegen die Richtlinien der Fluggesellschaft. «Ich glaube, die Crew war frustriert, weil ich die Schlange aufhielt», so Williams gegenüber «Insider». Die Allergikerin findet heraus, dass auf dem Flug sogar Erdnüsse verkauft werden, und sieht keine andere Lösung, als alle verfügbaren 48 Packungen zu kaufen.
«Ich sagte: Ich kaufe sie alle, damit ihr sie nicht anbieten könnt. Es ist mir egal, wie teuer sie sind. Wenn ihr mir nicht helfen wollt, muss ich das tun», so die 27-Jährige. Kostenpunkt der Aktion: 168 Euro – und damit drei Mal mehr als das Flugticket. «Das Schlimmste war, dass sie mich fragten, ob ich die Erdnüsse mitnehmen wolle. Natürlich nicht.» Die Crew legte die Nüssli daraufhin in eine Plastiktüte am Eingang.

Nüssli als Snack an Bord: Für Menschen mit einer schweren Nussallergie kann das ein Albtraum sein.
Getty Images/iStockphotoGegenüber «The Independent» bedauert Eurowings den Vorfall: «Es tut uns leid, dass der Flug nicht reibungslos verlaufen ist.» Das Kabinenpersonal habe die Fluggäste neben Williams über die Allergie aufklären wollen. Aber sie habe dennoch lieber alle Erdnüsse an Bord gekauft. «Da Allergien viele Gründe haben können, ist es nicht möglich, sie an Bord eines Flugzeugs komplett auszuschliessen», so der Sprecher weiter.
So stehen andere Airlines zum Thema Erdnüssli an Bord
Die Richtlinien der Airlines zum Umgang mit Allergien sind je nach Fluggesellschaft sehr unterschiedlich. British Airways, Easyjet und Ryanair verkaufen keine Nüsse und bitten ihre Fluggäste, sie nicht zu essen, wenn jemand mit einer Nussallergie an Bord ist. Eurowings weist darauf hin, dass die Fluggäste ihre eigenen Lebensmittel mit an Bord nehmen könnten und man somit nicht garantieren könne, dass die Flugzeuge frei von Allergieauslösern seien.
Bei der Swiss findest du keine Erdnüssli an Bord. «Aus Rücksicht auf Allergiker verzichten wir bewusst darauf, Erdnüsse an Bord mitzuführen», sagt Sprecher Michael Stief auf Anfrage. Man biete den Fluggästen dafür andere Nusssorten wie Cashew-Nüsse an. «Catering-Partner, die unsere Bordmahlzeiten zubereiten, sind angewiesen, keine Mahlzeiten mit Erdnüssen zu kreieren.» Trotzdem bestehe immer noch eine kleine Restunsicherheit. Aus produktionstechnischen Gründen sei es nicht möglich, Gerichte ohne jegliche Spuren von Erdnüssen anzubieten.
Auf Flügen der Edelweiss siehts anders aus: «Ja, Edelweiss verkauft Erdnüsse auf allen Flügen», heisst es auf Anfrage. Dies, weil die Produkte bei den Gästen äusserst beliebt seien. Mediensprecher Andreas Meier sagt: «Gravierende Zwischenfälle mit Personen, welche an einer Allergie leiden, sind mir nicht bekannt.»
Kennst du Menschen mit Nussallergie? Oder hast du sogar selbst eine schlimme Allergie?