Schlammlawinen fluten Oberwald VS«Als der Hang ins Dorf donnerte, sind wir einfach nur gerannt»
Nach starkem Regen bahnt sich ein Murgang den Weg bis in ein Dorf der Walliser Gemeinde Obergoms. Am Tag danach sitzt der Bevölkerung der Schrecken noch in den Knochen.
Das Ausmass der Zerstörung nach der Schlammlawine in Oberwald VS.
Video: News-Scout/20 MinutenDarum gehts
Nach starken Regenfällen treten am Donnerstagabend in Obergoms mehrere Bäche über.
In Oberwald lösen sich Schlammlawinen und finden den Weg bis ins Dorf.
Teile der Bevölkerung mussten evakuiert werden.
Die Wetterlage hat sich beruhigt, jedoch ist bereits der nächste Regen gemeldet.
Es waren bange Minuten, die die Bevölkerung im Walliser Dorf Oberwald gestern erlebte. Nach den starken Regenfällen am Donnerstag führte die Rhone am Abend immer mehr Wasser, Schlamm und Geröll. Alle im Dorf hätten mit Sorge ihre Augen auf den Fluss gerichtet gehabt, erzählt eine Leserin 20 Minuten: «Doch dann donnerte der Hang hinter uns ins Dorf. Ich hab mir die Kinder geschnappt und bin einfach nur gerannt.» Im Pyjama und mit ihren zwei Kindern unter den Armen findet die Leserin schliesslich Unterschlupf bei Verwandten, nur wenige Meter ausserhalb des Dorfkerns.
Insgesamt 14 Personen mussten in Oberwald in dieser Nacht evakuiert werden. Der Schlamm des Murgangs türmt sich teilweise zwei Meter hoch. Daniel Buri vom regionalen Führungsstab der Gemeinde Obergoms spricht von mehreren Schlammlawinen, die sich gelöst hätten: «Die Feuerwehr steht mit drei Baggern im Einsatz. Aktuell versuchen wir das Wasser umzuleiten, damit es nicht mehr durch das Dorf fliesst.» Rund 20 Häuser sind betroffen – darunter auch solche von Zweitwohnungsbesitzern. Personen kamen keine zu Schaden. Gemäss dem Informationschef hätte es aber schlimmer kommen können. Die groben Steine seien auf den Geleisen liegen geblieben und hätten nicht den Weg ins Dorf gefunden: «Sonst wäre der Sachschaden grösser ausgefallen.»
Der nächste Regen kommt
Die Situation habe sich am Freitag etwas beruhigt: «Es hat aufgehört zu regnen – wir können uns ganz auf die Räumungsarbeiten konzentrieren». Der Zivilschutz sei aufgeboten und werde zusätzliche Kräfte stellen. Für die nächsten Tage sei kein Starkregen mehr gemeldet: «Jedoch nächste Woche wieder, wir analysieren derzeit, ob es zusätzliche Schutzmassnahmen braucht.»
Während im Dorf die Einsatzkräfte die Keller von Wasser und Strassen von Schlamm und Geröll befreien, sitzt bei den Anwohnern der Schock noch immer tief in den Knochen: «Wir hatten eine schlechte Nacht. Die Kinder sind bei jedem kleinen Geräusch aufgeschreckt», sagt die 20-Minuten-Leserin. Immerhin: Ihr Haus blieb mehr oder weniger Heil: «Es hat uns zwar den Keller geflutet, aber wie es aussieht, blieb es sonst trocken.» Bei anderen seien die Schlammmassen bis ins Wohnzimmer gekrochen.
Pfadilager evakuiert
74 Pfadpfinderinnen und Pfadpfinder hatten im Pische-Wald nahe Oberwald VS ihr Lager aufgestellt. Wegen der starken Regenfälle musste die Gruppe evakuiert werden. Sie verbrachten die letzte Nacht ihres Lagers in der Mehrzweckhalle in Oberwald.
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