40 Jahre CappelliAls er für eine Kundin keinen Panettone mehr hatte, begann sie zu weinen
Der St. Galler Panettone-König Pietro Cappelli feiert dieses Jahr sein 40-Jahre-Jubiläum. Er wurde für seinen Panettone und Colomba bereits vielfach ausgezeichnet. Und hat diverse Anekdoten auf Lager.
Darum gehts
Pietro Cappelli feiert dieses Jahr sein 40-Jahre-Jubiläum.
Er erzählt, wie alles angefangen hat und was er alles erlebt hat.
In der «Fabbrica del Panettone» an der Linsebühlstrasse 108 war in den letzten Wochen viel los. Es wurde fleissig geknetet, gebacken und eingepackt. Denn Ostern steht vor der Tür und da darf der italienische Osterkuchen, die Colomba, für den einen oder anderen auf keinen Fall fehlen. Colomba ist das frühlingshafte Gegenstück zum winterlichen Panettone und hat die Form einer Taube.
Pietro Cappellis Colomba ist, wie auch seine bekannten Panettoni, in verschiedenen Sorten erhältlich. Wenn sich der Bäcker mal ein kleines Stückchen genehmigt, entscheidet er sich für die traditionelle Variante mit Orange oder mit Ananas. «Diese finde ich besonders erfrischend», so Cappelli.
Cappelli feiert 40-Jahre-Jubiläum
Der gebürtige Italiener, der mit sechs Jahren in die Schweiz gekommen ist, feiert dieses Jahr sein 40-Jahre-Jubiläum. Am 1. Mai 1983 hat er seine erste eigene Bäckerei an der Linsebühlstrasse 41 in St. Gallen übernommen. Damals konzentrierte er sich auf «normale» Brote, Gipfeli und Gebäck. «Die ersten Jahre waren schwierig», sagt Cappelli. Vom Vorgänger hatte er zwar Kundschaft übernommen, konnte es aber nicht immer allen recht machen.
Nach seiner Heirat 1994 kaufte er zusammen mit seiner Ehefrau die Bäckerei an der Linsebühlstrasse 80, wo heute das Hauptgeschäft stattfindet. Dort begann Stück für Stück die Panettone-Produktion. «So richtig begonnen hat alles nach einem Bericht von ‹Schweiz aktuell› im Jahr 2013 kurz vor Ostern», so Cappelli.
Hier siehst du die Schlange vor der Fabbrica del Panettone.
Video: Marion AlderExtra von Basel angereist
Der Bericht wurde am Mittwochabend ausgestrahlt und am nächsten Tag seien Leute aus der ganzen Schweiz gekommen. Eine ältere Frau sei kurz vor Ladenschluss mit dem Zug aus Basel angereist, als bereits alles schon ausverkauft war. Sie sei so enttäuscht gewesen und habe im Laden angefangen zu weinen. «Das war wirklich herzzerreissend», sagt er. Schlussendlich musste sie dann aber doch nicht mit leeren Händen wieder nach Hause gehen. Cappelli bot ihr an, dass sie, wenn sie bis Ladenschluss warte, bestellte, aber nicht abgeholte, Panettoni, kaufen könne. Die Baslerin wartete und konnte so sogar zwei Panettoni mit nach Hause nehmen.
Hier erklärt der Maestro, weshalb sein Panettone nicht trocken wird.
Video: Shannon ZanggerDie Nachfrage wurde immer grösser und grösser und der Platz in der Bäckerei wurde immer kleiner. Anfang 2016 kaufte Cappelli die Liegenschaft der jetzigen «Fabbrica del Panettone» an der Linsebühlstrasse 108.
«Jetzt muss sich etwas ändern»
Die letzten vierzig Jahre waren nicht immer einfach, hinschmeissen wollte er jedoch nie. Besonders schwierig war es für den 63-Jährigen vor vier Jahren, als er gesundheitlich zu kämpfen hatte: «Beide Kniegelenke waren hin und mussten durch künstliche Gelenke ersetzt werden.» Für ihn war klar: «Jetzt muss sich etwas ändern.» Und das passierte dann auch. Durch die Zusammenarbeit mit der Bäckerei Fischbacher kann er seit Mitte 2019 kürzertreten und sich zusammen mit seiner Familie ganz auf die Panettone- und Colombaproduktion fokussieren.
Wie geht es nun weiter?
Doch wie soll es nach seinem 40-Jahre-Jubiläum nun weitergehen? «Ich habe keine Glaskugel», sagt der 63-Jährige scherzend. Es komme sowieso immer alles anders, als man denke. «Die Zukunft wird es zeigen», so Cappelli.
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