Karrieren-AusklangAls Fussball-Altstars noch zu uns kamen
Star-Fussballer mit Ü-30-Status zieht es vor dem Karriere-Ende in die ganze Welt. In den 70er- und 80er-Jahren waren Schweizer Vereine dafür die erste Adresse.
Raúl (33) und Michael Ballack (33) in die Bundesliga, Thierry Henry (32) nach Amerika: Diese drei Stars haben im Fussball praktisch alles erreicht, was es zu erreichen gibt. Mit ihrem zunehmenden Alter sind sie bei Top-Vereinen nicht mehr unbedingt erwünscht. Was aber noch lange nicht heisst, dass sie das Fussballspielen verlernt haben. Raúl hat dies bei seinem neuen Arbeitgeber mit zwei Toren bereits bewiesen. Auch Henry hatte in der Major League Soccer einen guten Einstand, während sich Ballack von einer Verletzung zurückkämpft.
Im Hinblick auf ihr Karriere-Ende haben Raúl, Ballack und Henry nun also diesen Weg eingeschlagen. Vor dreissig, vierzig Jahren zog es Fussball-Altstars noch in die Schweiz. Timo Konietzka, der erste Torschütze der deutschen Bundesliga, wechselte 1971 von 1860 München zum FC Winterthur. Der unverwüstliche Günter Netzer kam 1976 vom grossen Real Madrid zum Grasshopper Club Zürich. Weitere Beispiele gefällig? Uli Stielike zog es 1985 ebenfalls von Real Madrid zu Neuchâtel Xamax und Karl-Heinz Rummenigge liess seine Karriere 1987 bei Servette Genf ausklingen.
Der Weltmeister und sein Autokonvoi
Nachdem die Deutschen die Schweizer Vereine entdeckt hatten, kamen auch die Italiener auf den Geschmack. Marco Tardelli verliess 1987 Inter Mailand und schloss sich dem FC St. Gallen an. Mit Giancarlo Antognoni wechselte ein weiterer Weltmeister von 1982 – zu Lausanne Sport. Antognoni spielte in Italien nur für Florenz und hatte eine sehr treue Fangemeinde. Diese folgte seinem Idol sogar mit richtigen Autokonvois an die Spiele in der Westschweiz.
Neben den bereits erwähnten Altstars gab es auch prominente Spieler, die in jüngerer Vergangenheit einen Abstecher in die Schweiz machten. Der Schwede Tomas Brolin schaltete 1996 ein Zwischenjahr beim FC Zürich ein. Der Deutsche Maurizio Gaudino tat dasselbe ein Jahr später beim FC Basel. Frankreichs Welt- und Europameister Christian Karembeu spielte 2004 für Servette Genf und Weltenbummler Ailton 2007 für den Grasshopper Club Zurich.