Alt Stadtpräsident Christen gestorben

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St. GallenAlt Stadtpräsident Christen gestorben

St. Gallens alt Stadtpräsident Heinz Christen ist am Mittwoch nach längerer Krankheit im Alter von 69 Jahren aus dem Leben geschieden.

St. Gallens damaliger Stadtpräsident Heinz Christen, aufgenommen am 8. April 2003 anlässlich der Eröffnung der OFFA in St. Gallen.

St. Gallens damaliger Stadtpräsident Heinz Christen, aufgenommen am 8. April 2003 anlässlich der Eröffnung der OFFA in St. Gallen.

Der Sozialdemokrat Heinz Christen hatte die Stadtpolitik mit seiner markanten Persönlichkeit während 30 Jahren geprägt. Christen, der aus Olten stammte, kam in den 1960er Jahren nach St. Gallen, um an der Universität (HSG) Verwaltungswissenschaften zu studieren.

Danach arbeitete er zunächst als Anwalt. 1974 wurde er in den Stadtrat gewählt. Als Nachfolger des im Amt verstorbenen Gregor Baumgartner übernahm er die Technischen Betriebe.

Kampfwahl

1980 schaffte Christen in einer Kampfwahl den Sprung ins Stadtpräsidium. Dieses Amt übte er während 24 Jahren bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2004 aus. Er stand der Verwaltung des Innern und der Finanzverwaltung vor.

Als Kantonsrat und als Präsident des Schweizerischen Städteverbands leistete der Vollblutpolitiker auch auf kantonaler und nationaler Ebene wertvolle politische Arbeit. Mit ihm verliere St. Gallen eine «eindrückliche Persönlichkeit» und eine «markante Figur im öffentlichen Leben», schreibt die Stadt.

Gesellig und humorvoll

Heinz Christen galt als geselliger, humorvoller Mensch, der jeweils schnell den Draht zu seinem Gegenüber fand. Als populäres Stadtoberhaupt genoss er auch seine repräsentativen Pflichten. An der Fasnacht wurde Christen zum «Ehren-Födlebürger» (Föbü) Heinz VIII ernannt.

Christen vertrat seine Stadt in vielen Funktionen, so als Präsident der Olma Messen, der Stiftung St. Galler Museen und des Verwaltungsrechenzentrums St. Gallen. Er gehörte dem Universitätsrat und den Verwaltungsräten der Kraftwerke Sernf-Niederenbach sowie Zervreila an.

Ein Markstein in Christens Amtszeit war der Entscheid der eidgenössischen Räte, das Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen anzusiedeln. Die Stadt hatte sich seit 2000 zusammen mit den Ostschweizer Kantonen vehement für den Gerichtsstandort St. Gallen engagiert.

Umsichtiger Finanzpolitiker

Als Vorstand der städtischen Finanzen konnte Christen auch in schwierigen Jahren immer wieder ausgeglichene Budgets und Rechnungsabschlüsse präsentieren. Dies zeuge vom «gewieften und umsichtigen Finanzpolitiker», heisst es im Communiqué.

Unter Christens Führung baute die Stadt aber auch das kulturelle Engagement aus: Grabenhalle, Kunsthalle, KinoK, das Museum im Lagerhaus und die Frauenbibliothek Wyborada profitierten von städtischen Fördermitteln. 1983 schuf die Stadt die Stele eines Kulturbeauftragten. (sda)

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