Iseltwald BE: Ein Selfie auf diesem Steg kostet Touristen jetzt 5 Franken

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Iseltwald BEEin Selfie auf diesem Steg kostet Touristen jetzt 5 Franken

Seit ein Steg zum Brienzersee in Iseltwald in einer Netflix-Doku zu sehen war, wird er von asiatischen Touristen überrannt. Nun bittet die Berner Gemeinde die selfieverrückten Gäste zur Kasse.

Wer auf diesen Holzsteg in Iseltwald will, muss am Drehkreuz bezahlen.
Fünf Franken pro Tourist kostet der Spass – aufgestellt wurde das Drehkreuz von der Gemeinde.
Denn der Steg am Brienzersee ist seit längerer Zeit ein begehrtes Sujet für koreanische Touristen.
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Wer auf diesen Holzsteg in Iseltwald will, muss am Drehkreuz bezahlen.

20Min/Noah Gugler

Darum gehts

  • Ein Steg am Brienzersee hat durch eine Netflix-Doku internationale Bekanntheit erlangt.

  • Vor allem bei koreanischen Touristen erfreut sich der Spot in Iseltwald grosser Beliebtheit.

  • Geld geben die Touris in dem Ort aber fast keines aus – jetzt will die Gemeinde mit einem Drehkreuz Einnahmen generieren.

Was vor einigen Monaten noch ein normaler Holzsteg in Iseltwald am Brienzersee war, hat sich seither zu einem Hotspot für Touristen gemausert. Denn die malerische Kulisse diente als Hintergrund für eine Szene der koreanischen Erfolgsserie «Crash Landing on You» – in der Serie stürzt eine vermögende Koreanerin bei einem Gleitschirmunfall in Nordkorea ab und lernt dort einen Militäroffizier kennen, in den sie sich verliebt. Eine Szene zeigt ebenjenen Offizier beim Klavierspielen auf dem Holzsteg. Seither stehen serienbegeisterte Touristen teils stundenlang an, um sich auf dem Steg ablichten zu lassen.

Jetzt kostet das Selfie 5 Franken

Seit Donnerstag ist das Selfie an dieser Stelle des Brienzersees nicht mehr kostenlos: Wie der «Blick» berichtet, wurden nämlich zwei Drehkreuze vor Ort installiert – eines regelt den Zugang zum Steg, das andere gibt Einlass ins öffentliche WC, das sich in der Nähe befindet. Während der Gang aufs WC einen Franken kostet, werden für das Betreten des Stegs fünf Franken fällig.

Installiert hat die Drehkreuze die Gemeinde Iseltwald. Auf Anfrage des «Blick» gibt man aber keinen Kommentar zu den Drehkreuzen ab – der Grund für ihre Errichtung dürfte aber klar sein. Denn trotz stundenlangem Anstehen am Brienzersee geben die koreanischen Touristen in Iseltwald wenig bis kein Geld aus. Mit dem Postauto oder dem Car angekommen, geht es für das Pflicht-Foto auf den Holzsteg an den See. Wer in der Zwischenzeit Durst hat, kann diesen auch am Dorfbrunnen stillen. Nach 90 Minuten geht es dann per Car weiter, während bereits die nächsten mit Touristen bepackten Busse anrollen.

Was hältst du von den Drehkreuzen?

Der Andrang aus Korea hält derweil seit längerer Zeit an – schon seit Juli 2022 sind zwischen Interlaken und Iseltwald vier Zusatzkurse der Postautos unterwegs, letztes Jahr zählte man auf der Strecke fast ein Drittel mehr Gäste. Seit der Steg Berühmtheit erlangt hat, reisen pro Jahr 400’000 Touristen in das 420 Einwohnende zählende Dorf.

Zwei Parkplätze für zwölf Busse pro Tag

Parkplätze sind derweil knapp: Auf täglich fast zwölf Reisebusse kommen nur zwei Stellplätze, was eine Art Fliessband-Abfertigung der Touristen erfordert. In der Vergangenheit befürchtete die Gemeinde auch, dass das öffentliche WC heillos überlastet werde – und scheint nun mit Drehkreuz und Eintrittspreis Abhilfe geschaffen zu haben.

Die Touristenflut kommt aber nicht bei allen Iseltwalderinnen und Iseltwaldern schlecht an. So übernachtete der koreanische Filmstar Hyun Bin eine Nacht im Hotel «Chalet Du Lac» – sein Zimmer wird mittlerweile in Anlehnung an die Serie als «Honeymoon Room» angeboten. Die nächste Masse an asiatischen Besuchenden könnte derweil schon fast unterwegs sein: Ein thailändisches Team hat angeblich ebenfalls Interesse an einem Filmprojekt am Brienzersee geäussert.     

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