Kandersteg: Mittlerer bis starker Felssturz am Oeschinensee innert einer Woche erwartet

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KanderstegMittlerer bis starker Felssturz am Oeschinensee innert einer Woche erwartet

Nach dem Felssturz am Oeschinensee hat sich die Lage nicht beruhigt. Die Gemeinde Kandersteg meldet, dass sich eine grosse Felsmasse in Bewegung befindet. 

Der Felssturz vom 23. August 2022. Rund 10’000 Kubikmeter Felsen stürzten in die Tiefe.

20min/News-Scout

Darum gehts

Einen Tag nach dem Felssturz am Oeschinensee, bei dem rund 10’000 Kubikmeter Felsen ins Tal donnerten, warnt die Gemeinde Kandersteg auf ihrer Website. Die Schuttrutschung am Spitze Stei habe sich seit Dienstag stark beschleunigt. 500’000 Kubikmeter Felsen seien mit der Geschwindigkeit von 20 cm/Tag in Bewegung. «Solch hohe Bewegungen wurden dort bisher nicht gemessen», heisst es weiter.

Die aktuelle Gefahrenkarte für die betroffene Zone.

Die aktuelle Gefahrenkarte für die betroffene Zone.

Gemeinde Kandersteg

«Starkes» Ereignis: 60-95 Prozent Wahrscheinlichkeit

Und: «Der Absturz grösserer Schuttkubaturen aus der zentralen Schuttrutschung kann für die nächsten Tage nicht ausgeschlossen werden.» Die dauerhafte Sperrzone (seit 2019) am südwestlichen Ende des Sees erhält darum nun die Gefahrenstufe gross.

Wie in der Tabelle (unten) ersichtlich ist, bedeutet «gross», dass ein Ereignis von «starker» Intensität «wahrscheinlich» und ein Ereignis von «mittlerer» Intensität «wahrscheinlich» bis «sehr wahrscheinlich» ist. 

Das wiederum bedeutet: Innerhalb der nächsten Woche geschieht ein Ereignis von «starker» Intensität mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 95 Prozent. Und ein Ereignis von «mittlerer» Intensität mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 100 Prozent. 

Bei einem starken Ereignis gilt für die betroffene Zone: geringe Fluchtmöglichkeiten, mögliche Todesgefahr auch in Gebäuden und die Zerstörung von Gebäuden. Innerhalb der roten Zone befindet sich lediglich ein Haus: der sogenannte Holzspicher.

So sind die Gefahrenstufen definiert.

So sind die Gefahrenstufen definiert.

Gemeinde Kandersteg

Für den Uferbereich direkt ausserhalb der dauerhaften Sperrzone gilt neu die Stufe «erheblich» (siehe Karte). Die Gefahrenstufe «erheblich» gilt auch in Richtung bewohntes Gebiet, dem Öschibach entlang. Weiter unten schützen Dämme (auf der Karte blau eingezeichnet) die Ausläufer der Gemeinde.

Gemäss der aktuellen Gefahrenkarte ist die Gefahr, dass der Felssturz weiter den Öschibach hinunterkommt, «erheblich». Das bedeutet eine Wahrscheinlichkeit von 20 bis 60 Prozent für ein «starkes» oder «mittleres» Ereignis. Dass der Felssturz die beiden Dämme direkt vor Kandersteg erreicht, gilt derzeit als «unwahrscheinlich» bis «wenig wahrscheinlich» (0 bis 20 Prozent).

Die nächste Lagebeurteilung folgt am frühen Donnerstagmorgen, bei Bedarf früher.

Im unteren, zentralen Bereich der Flanke Spitze Stei (Bildmitte) ist eine grosse Menge Felsen in Bewegung.
Am 23. August stürzte ein erster Teil der Felsbrocken ab – seither sind 500’000 Kubikmeter Stein mit 20 cm pro Tag unterwegs. 
Auf der Webcam des Berghotels Oeschinensee ist die Absperrung des Gebiets deutlich zu sehen.
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Im unteren, zentralen Bereich der Flanke Spitze Stei (Bildmitte) ist eine grosse Menge Felsen in Bewegung.

20min/ore

Der Oeschinensee gilt als Touristen-Hotspot. Im Sommer ist der Wanderweg von Kandersteg zum See jeweils stark besucht. Das Bergpanorama mit dem See ist ein beliebtes Sujet auf Instagram. Vom Oeschinensee führt ein steiler Wanderweg hoch zur Blüemlisalphütte SAC.

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