Schweizer Armee: Viola Amherd will obligatorischen Infotag für Frauen

Publiziert

MilitärDer Armee-Infotag soll nach Viola Amherd auch für Frauen Pflicht werden

Laut Bundesrätin Viola Amherd hätten Frauen oft Hemmungen, am Armee-Infotag teilzunehmen. Durch eine Verpflichtung liesse sich das ändern. 

Bundesrätin Viola Amherd will mehr Frauen in die Schweizer Armee bringen.
Berufsmilitärpilotin Susanne Siegenthaler ist eine der sehr wenigen Frauen bei der Armee. 
Für die Verpflichtung für Frauen am Armee-Infotag bräuchte es eine Verfassungsänderung. Amherd ist nicht die Erste, die diese Idee aufgebracht hat. 
1 / 4

Bundesrätin Viola Amherd will mehr Frauen in die Schweizer Armee bringen.

Screenshot/SRF

Darum gehts 

  • Das Militär ist eine Männerdomäne – in der Schweiz liegt der Frauenanteil gerade mal bei 1,4 Prozent. 

  • Bundesrätin Viola Amherd will das ändern, beispielsweise durch eine Verpflichtung zur Teilnahme am Info-Tag der Armee. 

  • Der Schweizer Armee-Chef Thomas Süssli will den Frauenanteil bis 2030 auf zehn Prozent erhöhen. 

Das Militär ist vor allem männlich dominiert: Der Frauenanteil in der Schweizer Armee liegt gerade mal bei 1,4 Prozent. Verteidigungsministern Viola Amherd will das ändern, beispielsweise über eine Verpflichtung zur Teilnahme am Armee-Infotag auch für Frauen. Das sagte die VBS-Chefin am Montag in der TV-Show «Eco Talk» im SRF. So müssten sich interessierte Frauen beispielsweise gegenüber ihrem Arbeitgeber nicht rechtfertigen, wenn sie für die Teilnahme einen Tag frei nehmen wollten.

Dass diese Verpflichtung kommen wird, ist für Amherd schon gesetzt. Auch der Chef der Schweizer Armee, Thomas Süssli, hat sich in diesem Zusammenhang ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 soll der Frauenanteil auf zehn Prozent steigen. 

Sollte es mehr Frauen in der Armee geben?

Die Bedingungen für Frauen beim Militär haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert, gut sind sie aber immer noch nicht. Berufspilotin Susanne Siegenthaler berichtet, dass es in der Vergangenheit für Frauen nicht mal die passenden Toiletten gegeben habe. Frauen durften früher auch nicht alle Helikopter oder Panzer steuern – dies sei aber inzwischen nicht mehr so. Dass der Frauenanteil in den nächsten sieben Jahren auf zehn Prozent steigen soll, stellt Siegenthaler sich schwierig vor. 

Kommt die Verfassungsänderung? 

Ein ganzes Massnahmen-Paket soll für Bundesrätin Amherd dazu beitragen, dass die Armee als Arbeitgeber für Frauen attraktiver wird. Gruppen wie «Frauen im Tarnanzug» sollen die Vernetzung unter den weiblichen Soldatinnen verbessern. Aber – der Info-Tag soll so etwas wie ein Gamechanger im Rekrutierungsprozess werden: «Wenn Frauen am Orientierungstag teilnehmen, lernen sie etwas über die interessanten Möglichkeiten, die die Armee bietet», meint Amherd. Und wann soll die neue Regelung in Kraft treten? «Das wird wohl noch dauern, denn dafür braucht es eine Verfassungsänderung», erklärt die VBS-Chefin. Sie lobt aber die Kantone, die schon viel täten, um die Armee für Frauen interessanter zu machen. 

Was Frauen vielleicht überzeugen könnte: Laut Amherd gibt es für sie keine finanzielle Benachteiligung – Frauen würden genau das Gleiche verdienen wie Männer. Ob die Verfassungsänderung aber wirklich kommt, ist unklar. Schon Guy Parmelin, im Jahr 2016 Verteidigungsminister, hatte die Idee eingebracht. 

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung zählt

258 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen