Ampel steht die ganze Nacht auf Rot

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Autofahrer genervtAmpel steht die ganze Nacht auf Rot

Im Kanton Waadt steht eine Lichtsignalanlage, die nachts per Kamera Autos registriert und dann auf Grün schalten sollte. Das klappt allerdings nicht. Autofahrer sind genervt.

vro/jef
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An dieser Kreuzung steht die provisorische Ampel, die nachts stur auf Rot bleibt.

An dieser Kreuzung steht die provisorische Ampel, die nachts stur auf Rot bleibt.

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Rote Ampeln sind insbesondere nachts, wenn kaum Verkehr herrscht, ein Ärgernis für viele Autofahrer. In Chavannes-de-Bogis VD haben sich manche Verkehrsteilnehmer allerdings schon fast daran gewöhnt, das Rotlicht zu überfahren. Das Problem: Nachts bleibt die Ampel rot. «Ich habe die Behörden darüber informiert. Ich muss dort vorbeifahren, um zur Arbeit zu kommen und die Polizei macht häufig Kontrollen. Ich könnte angehalten werden», sagt etwa ein Flughafenmitarbeiter zu «20 minutes». Da er um vier Uhr morgens zur Arbeit muss, bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Rotlicht regelmässig zu überfahren.

Das Corpus Delicti steht an einer Kreuzung in Chavannes-de-Bogis. Der Flughafenmitarbeiter entschied sich eines Nachts, die Zeit zu messen, bis die Ampel auf Grün schaltet. «Bei sechs Minuten und fünfzig Sekunden war immer noch rot. Und die Ampeln der kreuzenden Strasse wechselten auf Grün.»

Kamera zu hoch, Detektor fehlt

Eine Beschwerde bei der Gemeinde bringt jedoch nichts. Denn für provisorische Signalisationsanlagen ist der Kanton zuständig. Und genau darum handelt es sich bei der Ampel, da an der Strasse bis im Frühling gebaut wird. «Tagsüber gibt es eine Zeitschaltuhr. Weil wir für die Nacht bereits verschiedene Beschwerden erhalten haben, sind wir schon mehrere Male auf den Kanton zugegangen», erklärt Gemeindepräsident Marc Bonnet. Mit dem Ende der Bauarbeiten dürfte sich das Problem dank der festinstallierten Ampeln erübrigen.

Trotzdem hat der Baustellenchef der Generaldirektion Mobilität und Strassen, Hugues Tanoh, am Montag gegenüber «20 minutes» angegeben, dass er sofort ein Unternehmen vor Ort schicke. Er erklärt, wie es zum Malheur kommen konnte: «Die Ampel ist mit einer Infrarot-Kamera verbunden, die an einem Mast im Feld gegenüber angebracht ist. Kurz vor den Weihnachtsferien gab es eine Sachbeschädigung. Die Kamera wurde danach höher und besser geschützt angebracht. Ausserdem müsste es einen Metalldetektor im Boden geben.» Die Anwohner hätten also mit ihren Beschwerden recht. «Das Material sollte theoretisch alle zwei Tage überprüft werden. Solche Vorfälle passieren immer in der Ferienzeit.»

Technischer Fehler schützt nicht vor Strafe

Es dürfte also nicht mehr lange dauern, bis die Autofahrer wieder korrekt bei Grün fahren können. Denn auch wenn es sich um einen technischen Defekt handelt, ist das Überfahren eines Rotlichts nach wie vor gesetzeswidrig. Wer trotzdem Gas gibt, kann gebüsst werden, erklärt Silvain Guillaume-Gentil, Sprecher der Kantonspolizei Genf. Allerdings könne der Autofahrer Beschwerde einreichen, dann müsse das Gericht entscheiden. Und falls beim Verstoss keine Gefahr bestanden habe, stünden die Chancen gut, dass die Strafe fallen gelassen werde.

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