Just Stop Oil: An Gemälde von van Gogh festgeklebt – Londoner Gericht verurteilt Klimaaktivisten

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Just Stop OilAn Gemälde von van Gogh festgeklebt – Londoner Gericht verurteilt Klimaaktivisten

Ein Gericht in London sprach am Dienstag das Urteil gegen eine 24-Jährige und einen 22-Jährigen. Die beiden hatten sich am Rahmen eines Gemäldes festgeklebt und ihn damit beschädigt.

Ein Aktivist und eine Aktivistin klebten sich am Rahmen eines Gemäldes von van Gogh an.

20min/amo

Darum gehts

Zwei Klimaaktivisten, die sich aus Protest gegen die Ölförderung an einem Bild des Malers Vincent van Gogh festgeklebt hatten, sind von einem Londoner Gericht schuldig gesprochen worden. Emily Brocklebank wurde am Dienstag wegen Sachbeschädigung zu 21 Tagen Haft verurteilt, die Strafe wurde für sechs Monate zur Bewährung ausgesetzt. Allerdings unterliegt die 24-Jährige einer elektronisch überwachten sechswöchigen Ausgangssperre. Das Strafmass gegen den 22 Jahre alten Mitangeklagten wurde zunächst nicht bekannt.

Die beiden Aktivisten der Organisation Just Stop Oil hatten sich am 30. Juni am Rahmen des Gemäldes «Blühende Pfirsichbäume» (1889) in der Londoner Courtauld Gallery festgeklebt. Dabei entstand ein Schaden von knapp 2000 Pfund (2300 Euro). Richterin Neeta Minhas sagte, der Bilderrahmen aus dem 18. Jahrhundert sei dauerhaft beschädigt worden. «Das Gemälde hat einen bedeutenden historischen und künstlerischen Wert, und ich halte den Schaden für beträchtlich», sagte Minhas.

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Just Stop Oil verteidigte die Aktion. Kunst müsse geschützt und wertgeschätzt werden. «Aber die Entscheidung unserer Regierung, neue Projekte für fossile Brennstoffe voranzutreiben, wird unsere gesamte Kultur und die Zukunft der jungen Menschen, die diese Massnahmen ergriffen haben, zerstören», teilte die Organisation mit. Just Stop Oil werde weiterhin gewaltfreien Widerstand leisten.

Museen und Galerien weltweit sind alarmiert. «Die verantwortlichen Aktivisten unterschätzen die Zerbrechlichkeit dieser unersetzlichen Objekte, die als Teil unseres Weltkulturerbes erhalten werden müssen, stark», hiess es jüngst in einer gemeinsamen Mitteilung der Chefs von mehr als 100 Kunstinstitutionen. Doch der aufsehenerregende Protest stösst durchaus auf Verständnis.

«Die Klimaaktivisten haben zu 1000 Prozent recht. Und ich unterstütze sie zu 1000 Prozent», sagte der irische Rockmusiker und Umweltschützer Bob Geldof dem Sender Radio Times. Die Aktivisten seien clever, dass sie die eigentlichen Werke nicht beschädigten. So seien die Attacken lediglich lästig. «Und lästig ist ganz gut», so Geldof. «Guardian»-Kolumnist Monbiot fragte rhetorisch: «Interessieren wir uns wirklich mehr für van Goghs Sonnenblumen als für echte?» Ebenfalls im «Guardian» lobte Aileen Getty, Enkelin des Ölmagnaten J. Paul Getty, die Klimaaktivisten: «Gewaltfreier, ziviler Widerstand funktioniert.» 

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(dpa/ore)

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