BewiesenAngeber werden eher befördert
Ein Studie der Uni Zürich zeigt, was viele schon lange vermuteten: Karriere macht, wer sich für besser hält, als er ist.
Wer kennt sie nicht: Hochstapler im Büro, die sich aufblasen und immer zuvorderst stehen wollen – obwohl sie fachlich nicht mehr draufhaben als der Rest. Das Ärgerliche: Meist sind diese Zeitgenossen trotzdem erste Wahl, wenn es um eine Beförderung geht. Schon Ende der Sechzigerjahre hat die Theorie des Peter-Prinzips (vgl. Box) Inkompetenz in den Führungsetagen beschrieben.
Doch nun geht die Ökonomin Eva Maria Aulich von der Universität Zürich noch einen Schritt weiter. «Studien zeigen, dass diejenigen, die sich für besser halten, als sie sind, oft oben auf der Karriereleiter anzutreffen sind», sagt sie. Der Grund: Selbstüberschätzer werden von ihren Chefs als kompetenter angesehen als ihre Kollegen, die sich weniger gut verkaufen, und haben daher grössere Chancen auf eine Beförderung. Das kann fatale Folgen haben: «Selbstüberschätzer sind oftmals zu risikofreudig, was zu gefährlichen Fehlentscheidungen führen kann», warnt Aulich.
Besonders deutlich haben sich die negativen Auswirkungen von Selbstüberschätzung während der Wirtschaftskrise gezeigt. Die Forscherin hat für ihre eigene Studie knapp 700 Rekruten der Schweizer Armee auf das Phänomen Selbstüberschätzung getestet. Das Militär habe sie deshalb ausgewählt, weil dort regelmässig Beförderungen in grossen Wellen durchgeführt werden. «Und wie jedes Unternehmen will die Armee, dass nur die fähigsten Kandidaten befördert werden.»