Digitale Nomaden: Angestellt in der Schweiz, arbeiten in Italien – so klappts mit dem Dolce Vita

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Digitale NomadenAngestellt in der Schweiz, arbeiten in Italien – so klappts mit dem Dolce Vita

Das Meer geniessen, Sizilien entdecken und mobil am Strand arbeiten: So geniessen digitale Nomadinnen und Nomaden ihr Leben in Italien. Das ist nun so einfach wie noch nie.

Mit dem Laptop am Strand arbeiten: So stellen sich viele Schweizerinnen und Schweizer das Leben der digitalen Nomadinnen und Nomaden vor.
Viele zieht es darum nach Italien, um das Meer und Strandleben geniessen zu können und nebenbei zu arbeiten.
Die Realität sieht dann aber wohl eher so aus: arbeiten in einem geteilten Coworking-Space.
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Mit dem Laptop am Strand arbeiten: So stellen sich viele Schweizerinnen und Schweizer das Leben der digitalen Nomadinnen und Nomaden vor.

IMAGO/YAY Images

Darum gehts

Arbeiten und um die Welt reisen: Viele träumen davon, digitale Nomaden und Nomadinnen tun es. Sie sind nicht an einem fixen Ort angestellt, oft Freelancer oder Selbstständige und jetten trotz Jobs und Aufträgen um die Welt. Luxusinseln werben um diese Menschen – und in Italien gibt es für sie nun ein neues Arbeitsvisa.

Italien vergibt Visa an Menschen ohne EU-Bürgerschaft, die «hochqualifizierte Arbeitstätigkeiten» für Firmen ausüben, die ihren Sitz nicht in Italien haben. Diese Personen konnten zwar jetzt schon bis zu 90 Tage ohne Visum im Land sein, durften dann allerdings nicht arbeiten. Als «hochqualifiziert» gelten laut der Zeitung «Il Sole 24 Ore» unter anderem «Zirkusangestellte, Seefahrerinnen und professionelle Krankenpfleger».

Auch die Familie kann nachziehen

Weitere Voraussetzungen für Nomaden und Nomadinnen sind die Verfügbarkeit einer Unterkunft, ein angemessenes Einkommen, eine Krankenversicherung und ein leeres Strafregister. Die Visa gelten gemäss dem Onlineportal «The Local» für ein Jahr, wobei eine Verlängerung um ein weiteres Jahr und eine Ausdehnung der Visa auf Familienangehörige möglich ist.

Diese Skills brauchst du, wenn du im Ausland arbeiten willst

Wie viele Schweizerinnen und Schweizer als digitale Nomadinnen und Nomaden in Italien arbeiten, ist laut Lorenz Ramseyer, Präsident des Vereins Digitale Nomaden Schweiz, noch nicht bekannt.

Ähnliche Modelle gibt es auch in Deutschland, Georgien, Malta, Kroatien, Portugal, Estland und Norwegen, ebenso auf den Inseln in Bermuda, Mauritius und auf Antigua und Barbuda. Estland verlangt einen Monatslohn von mindestens 3843 US-Dollar. Die Höhe des Mindestlohns hat Italien noch nicht definiert.

Bei den Steuern wirds kompliziert

«Das digitale Nomadentum ist für die Arbeitnehmenden zwar spannend, für die Firmen kann es aber wahnsinnig kompliziert sein», sagt Matthias Mölleney von der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) auf Anfrage der Redaktion. Arbeite jemand in Italien, stelle sich nämlich die Frage, ob so eine Filiale des Arbeitgebenden im Ausland entstehe. «Das hätte steuerliche Konsequenzen», so der Personalexperte.

Im Ausland seien die Regeln eben überall ein wenig anders: Nicht mal Europa habe es geschafft, seine Steuer- und Sozialversicherungssysteme zu vereinheitlichen. Für die Arbeitnehmenden stelle sich diese Frage aber nicht: Sie bezahlen da Steuern, wo sie ihren steuerlichen Wohnsitz haben. Wichtig ist laut Mölleney, dass man sich an die Vorgaben der Arbeitgebenden hält. Denn diese stellen oft Regeln für die Arbeit im Ausland auf.

Beim Beispiel Italien bezahlen die digitalen Nomaden und Nomadinnen eine Pauschalsteuer von fünf Prozent.  Das Portal workanywhere.org schreibt zudem von Steuerrabatten von 70 bis 90 Prozent für Selbstangestellte. Wie die Versteuerung bei den Unternehmen genau aussieht, wird das Land erst im Mai festlegen. 

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