«Angriff auf unsere Freiheit»Junge SVP wirft Nemo mit Messerstecher in gleichen Topf
Ihre «Antisemitismus-Kampagne» wurde im Kanton Basel-Stadt gestoppt, die Sujets seien diskriminierend. Doch die Junge SVP legt jetzt nach – und schiesst mit einem neuen Plakat gegen das Schweizer Gesangstalent Nemo.
Darum gehts
Die «Antisemitismus-Kampagne» der Jungen SVP wurde wegen «diskriminierender» Sujets vom Kanton Basel-Stadt verboten.
Das hindert die Jungpartei jedoch nicht daran, weiterzumachen.
Stattdessen lancieren sie nun ein neues Plakat – auf dem sie ESC-Star Nemo und den Attentäter von Mannheim (DE) abbilden.
Die Aktion erntet scharfe Kritik aus der Juso.
Anfang Mai lancierte die Junge SVP ihre Kampagne gegen «islamistischen und woken Antisemitismus». Geplant war, Plakate in der Umgebung von Universitäten aufzuhängen. Doch der Kanton Basel-Stadt stoppte die Jungpartei: Das Sujet der Plakate, ein vermummter Messerstecher und eine Person mit Regenbogenschal und Spraydose, wurde von der Verwaltung als «diskriminierend» eingestuft.
Aufgeben will die Jungpartei aber nicht: Sie verbreitet nun auf X (ehemals Twitter) eine neue Version des Plakats. Darauf zu sehen: der mutmasslich islamistische Attentäter, der vergangene Woche in Mannheim (D) einen Islamkritiker und einen Polizisten mit einem Messer niederstach und tötete – und ESC-Star Nemo. «Wir können weiterhin die Augen vor den tatsächlichen Geschehnissen verschliessen oder wir können anfangen, für den Erhalt unserer Freiheit zu kämpfen!», schreibt die JSVP dazu.

Der untere Teil des von der JSVP geteilten Bilds soll als neues Plakat-Sujet dienen. (Anm. d. Red.: Der mutmasslich islamistische Attentäter aus Mannheim wurde von der 20-Minuten-Redaktion nachträglich verpixelt.)
XWas meint die rechte Partei damit? «Mit unserem Post wollen wir ausdrücken, dass unser Plakat, welches die Stadt Basel verboten hat, in Bezug auf den Inhalt leider nichts anderem als der Wahrheit entspricht und innerhalb nur eines Monats von der Realität eingeholt wurde», argumentiert Nils Fiechter, Präsident der Jungen SVP. Er sehe Ähnlichkeiten mit ihrem ursprünglichen Plakat und die Partei nehme deshalb einen neuen Anlauf. «Wir werden deshalb die Plakat-Version mit dem afghanischen Islamisten aus Mannheim und dem woken, nonbinären Nemo verwenden», sagt Fiechter.
Nemo sei ins Visier der Partei geraten, weil das Gesangstalent «als Sinnbild für woke linke Kreise steht, die ihren Mitbürgern ihre eigene Ideologie und Sprache aufdiktieren wollen», wie Fiechter sagt. Der JSVP-Präsident sieht seine Argumentation darin bestätigt, dass Nemo sich mit Bundesrat Beat Jans getroffen hat, um das Anliegen eines dritten Geschlechts zu besprechen.
Juso übt scharfe Kritik
«Ich finde das wirklich krass», entgegnet Juso-Präsident Nicola Siegrist auf das Plakat der Jungen SVP. Nemo stehe für die Demokratie und Freiheit ein und repräsentiere diese als Person auch selbst. «Nemo kämpft für eine Freiheit, die die Junge SVP ablehnt – stattdessen setzen sie Nemo mit einem mutmasslichen islamistischen Attentäter gleich. Das geht überhaupt nicht», so Siegrist. Wer wirklich für Freiheit kämpfe, müsse sich gegen die Hetze der Jungen SVP und ihrer rechtsextremen Freunde der «Jungen Tat» stellen.
In den Kommentaren unter dem Beitrag auf X finden sich fast ausschliesslich negative Reaktionen: «Krass, wie sich die Junge SVP gerade aus dem demokratischen Rennen nimmt», «Dieser Post ist einfach nur ekelhaft», «Eure Niveaulosigkeit ist kaum zu überbieten» oder «Widerlich, rassistisch und gegen die Schweizer Bundesverfassung», heisst es dort etwa.
Nemos Management äusserte sich bislang nicht zum Kampagnen-Sujet.
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