Drei Ärzte im Fall Carlos angeklagt

Aktualisiert

FreiheitsberaubungDrei Ärzte im Fall Carlos angeklagt

Drei Ärzte der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) werden wegen Freiheitsberaubung angeklagt. Sie hatten 2011 dafür gesorgt, dass Brian alias «Carlos» während fast zwei Wochen ans Bett gefesselt wurde.

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Mit 15 Jahren kam er ins Gefängnis: Der Jugendstraftäter Brian.
In die Schlagzeilen geriet Brian durch ein teures Sondersetting und verschiedene im Strafvollzug begangene Straftaten.
Nach zwei Suizidversuchen wurde Brian in psychiatrische Behandlung begeben und mit Medikamenten ruhig gestellt.
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Mit 15 Jahren kam er ins Gefängnis: Der Jugendstraftäter Brian.

Robert Honegger

Darum geht es

  • Im Fall Brian, auch bekannt als Carlos, kommt es zu einer überraschenden Wendung.
  • Drei ihn vor zehn Jahren behandelnden Ärzte werden angeklagt.
  • Ihnen wird Freiheitsberaubung vorgeworfen.

In der langen Geschichte des jungen Straftäters Brian, auch bekannt als «Carlos», wird ein weiteres Kapitel geschrieben: Die Zürcher Staatsanwaltschaft klagt drei Ärzte der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, die «Carlos» 2011 behandelt hatten, wegen Freiheitsberaubung an.

Die Anklage wurde Ende März beim Bezirksgericht Zürich erhoben, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag einen Bericht des Regionaljournals Zürich von Radio SRF bestätigte. Der Tatvorwurf lautet auf Freiheitsberaubung und eventuell Gehilfenschaft dazu im Zusammenhang mit einer «Zwangsfixierung der unter dem Pseudonym «Carlos» bekanntgewordenen Person», schrieb die Staatsanwaltschaft.

7-Punkt-Fixierung

Weitere Angaben macht die Staatsanwaltschaft nicht. Laut dem Anwalt von Brian, wie der inzwischen 24-jährige Kampfsportler genannt werden will, sollen sie ihn tagelang an ein Bett gefesselt haben. «Sie haben ihn im Alter von 16 Jahren mit einer 7-Punkt-Fixierung 13 Tage lang an ein Bett gefesselt», sagte er gegenüber Radio SRF.

Laut dem Regionaljournal war Brian damals in die Klinik eingewiesen worden, weil er im Gefängnis versucht hatte, sich umzubringen. Im Gefängnis sass er, weil er bei einem Streit einen Jugendlichen mit einem Messer schwer verletzt hatte. Es folgte eine endlose Odyssee durch Gefängnisse, Kliniken und Gerichtssäle.

Die Anträge der Staatsanwaltschaft sollen sich laut dem Anwalt auf Freiheitsstrafen von sieben bis 14 Monaten belaufen. Ein Prozesstermin stehe noch nicht fest.

«Carlos» heisst eigentlich Brian
Der Straftäter «Carlos» sagte im Oktober 2019 gegenüber der «Rundschau», dass er mit richtigen Namen Brian heisst und auch so genannt werden möchte. «SRF» hatte damals den Namen «Carlos» wegen des Jugendschutzes in Umlauf gebracht. Aufgrund dieses Umstandes wird 20 Minuten in den kommenden Berichterstattungen auch seinen richtigen Namen verwenden.

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