«Anscheinend geht es Gastronomen gut, dass sie keinen Umsatz brauchen»

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Betriebsferien bei Restaurants«Anscheinend geht es Gastronomen gut, dass sie keinen Umsatz brauchen»

In Weinfelden sind einige Restaurants infolge Sommerferien geschlossen. Und das kurze Zeit nach dem Lockdown. Dieses Verhalten hinterfragen einige. Eine Branchenvertreterin klärt auf.

Durch diesen Facebook-Post ist in Weinfelden eine Diskussion über die Betriebsferien von Restaurants ausgelöst worden.
Denn die Restaurants blieben wegen Corona für längere Zeit zu und viele mussten Umsatzeinbussen verdauen.
Dann durften sie wieder öffnen und nun sind einige wegen Betriebsferien schon wieder zu. Das verstehen nicht alle.
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Durch diesen Facebook-Post ist in Weinfelden eine Diskussion über die Betriebsferien von Restaurants ausgelöst worden.

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Darum gehts

  • In Weinfelden gibt es eine Diskussion betreffend Betriebsferien von Restaurants.
  • Einige verstehen nicht, dass die Restaurants nach Ende des Lockdowns nun Ferien machen und auf Umsatz verzichten.
  • Andere sagen, jeder verdiene nun Ferien.
  • Eine Vertreterin von Gastro Thurgau zeigt Verständnis und erklärt die Situation.

«Interessant, wie Gastronomie-Betriebe nach zweimonatigem Lockdown nun ferienhalber geschlossen haben», postet ein Mann in einer Weinfelder Facebook-Gruppe. Rasch entwickelt sich eine Diskussion. Ein Mann meint: «Und das während der Ferien- und Touristenzeit. Anscheinend geht es den Gastronomen ganz gut, dass sie keinen Umsatz brauchen.» Eine Frau meint auch, sie sei verwundert, dass Betriebe jetzt im Sommer drei Wochen zumachen, obwohl Umsatz fehle. Denn während des Lockdown waren die Restaurants zu und durften nur über die Gasse oder per Take-away Essen verkaufen.

Eine Frau, die in der Branche tätig ist, versucht aufzuklären: «Trotz Corona muss man die Gesetze einhalten und den Mitarbeitern ihre verdienten Ferien geben. Der Lockdown zählt nicht dazu.» Viele Betriebe in der Umgebung seien zu klein, um auf einzelne Mitarbeiter zu verzichten, weshalb eine Schliessung des Betriebs Sinn mache.

Das lassen nicht alle gelten. Jemand meint: «Als wäre das die einzige Lösung, um das Gesetz zu befolgen.» Andere pflichten der Frau bei und sind der Meinung, auch die Angestellten in der Gastronomie hätten das Anrecht auf Ferien. Eine Userin, die selbst in mehreren Gastro-Betrieben arbeitet, schreibt, seit die Restaurants wieder offen seien, hätten sie sehr viel zu tun gehabt und nun auch Ferien verdient, es sei ja nicht so, dass während des Lockdown alles stillgestanden sei.

Tradition in Weinfelden

Fakt ist: Die Gastronomen drängten während dem Lockdown, dass sie ihre Restaurants wieder öffnen dürfen. Deswegen versteht Sabrina Bornhauser, Vertreterin Weinfelden bei Gastro Thurgau, den Unmut von einigen Weinfeldern. Viele würden zudem die aktuellen Ferien in der Schweiz verbringen, und dann sei es schon komisch, wenn die Restaurants während der Schulferien zu seien. Sie sagt aber auch: «Das ist in Weinfelden seit vielen Jahren so. In den Sommerferien machen die meisten Restaurantbesitzer selbst auch Ferien und die Betriebe bleiben zu.»

Bornhauser hat aber auch aus erster Hand mitbekommen, was seit der Wiedereröffnung der Restaurants in Weinfelden los ist. Sie leitet das lokale Restaurant Wirtschaft zum Eigenhof. In den Betrieben im Dorf sei es eher ruhig geblieben. Zudem hätten sie im ländlichen Weinfelden nicht so viele Touristen. Ihre Kundschaft seien vor allem Einheimische, und so würden es die meisten Leute verstehen, wenn die Restaurants für einige Wochen zu seien. Ausserdem meint Bornhauser: «Nicht alle Restaurants in Weinfelden machen Ferien. Es ist immer etwas offen.»

Nicht gelten lassen will die Restaurantbesitzerin, dass die Krise keine Spuren hinterlassen hat. «Die Branche musste unten durch, und auch jetzt spüren wir die Folgen noch.» Grössere Anlässe wie Geburtstage mit vielen Leuten oder Catering-Aufträge würden kaum stattfinden.

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