Alpamare: Ex-Mitarbeiter geben Aspro Parks die Schuld

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ErlebnisbadAlpamare-Zerfall – jetzt packen Insider aus

Zwei ehemalige Alpamare-Mitarbeiter packen aus: Sie berichten von fragwürdigen Entscheiden der Geschäftsführung und einer knausrigen Muttergesellschaft.

Das Alpamare in Pfäffikon SZ ist das grösste Erlebnisbad der Schweiz.
Das Erlebnisbad ist aber in die Jahre gekommen. Besucherinnen und Besucher sagen, das Bad sei schmuddelig und dreckig.
Zwei ehemalige Alpamare-Mitarbeiter sagen, dass das Problem hausgemacht sei. Die ehemalige Geschäftsführung habe lieber in neue Attraktionen investiert, als Renovationen fachmännisch durchzuführen.
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Das Alpamare in Pfäffikon SZ ist das grösste Erlebnisbad der Schweiz.

z.V.g.

Darum gehts

  • Das Alpamare ist in die Jahre gekommen. 

  • Deshalb steht das Erlebnisbad in der Kritik. 

  • Ehemalige Mitarbeiter nehmen die aktuelle Geschäftsleitung in Schutz.

  • Die spanische Inhaberin habe in der Vergangenheit nur wenig Geld für Renovationen zur Verfügung gestellt. 

  • Die ehemalige Geschäftsleitung habe lieber in neue Attraktionen als in fachmännische Renovationen investiert. 

Das Alpamare in Pfäffikon SZ steht in der Kritik: Besucherinnen und Besucher klagen über schmuddelige, dreckige und unhygienische Zustände im Bad. Für das Image des Wasserparks ein herber Dämpfer, sagt der renommierte Werber Frank Bodin. Gemäss ihm müsse das Alpamare unmittelbar reagieren: «Nur so geht die Marke nicht den Bach hinunter und kann das Vertrauen der Besuchenden zurückgewinnen.»

Laut B.* (42), ehemaliger führender Mitarbeiter im Alpamare, ist die Misere hausgemacht: «Dass der Wasserpark so heruntergekommen aussieht, ist der vorgängigen Geschäftsleitung und vor allem der spanischen Eigentümerin Aspro Parks zuzuschreiben.»

Über viele Jahre wurde der damaligen Alpamare-Geschäftsleitung nur wenig Geld von den Aspro-Eigentümern für die Sanierung des Bads zur Verfügung gestellt. «Jene finanziellen Mittel, die es gab, wurden falsch eingesetzt», findet B. «Anstatt Mängel fachmännisch zu sanieren, wurden neue Attraktionen gebaut.»

Alpamare als «Sparschwein»

Dass sich die Zustände im Wasserpark auch nach «grossflächigen Renovationen» nicht bessern, sei kein Wunder, sagt der Ex-Abteilungsleiter, der mehrere Jahre im Alpamare arbeitete: «Meiner Ansicht nach ist das Alpamare für die spanische Inhaberin dazu da, um das Sparschwein zu füllen.»

Seine Einschätzung ist pessimistisch: «Ein Ende der Lebensdauer ist absehbar – innerhalb der nächsten fünf Jahre wird der Wasserpark wohl geschlossen oder verkauft.»

«Kritik hat niemanden interessiert»

Auch der ehemalige Alpamare-Techniker C.* (29), der sich unabhängig von B. bei 20 Minuten gemeldet hat, kritisiert die ehemalige Geschäftsführung scharf: «Statt Rutschbahnen zu renovieren, die es dringend nötig gehabt hätten, wurde Geld in neue Bahnen investiert.»

Doch auch C. sieht die Hauptschuld dabei bei der spanischen Eigentümerin. Unter den Mitarbeitenden sei es ein offenes Geheimnis gewesen, dass sich Aspro knausrig zeige: «Wasserparks in Spanien oder Italien sind alles andere als gut gewartet. Es wundert mich daher nicht, dass wenig Geld ins Alpamare floss», so C.

Doch das fehlende Geld sei nicht allein für die trostlose Erscheinung des Alpamare verantwortlich: «Auch die Führungskultur war desaströs», sagt C. «Schon vor Jahren gingen bei uns täglich Reklamationen ein. Interessiert hat das aber niemanden.»

Obwohl die Eigentümerin des Alpamare – Aspro Parks – mehrmals von 20 Minuten kontaktiert wurde, hat diese keine Stellungnahme abgegeben. Auch der jetzige Geschäftsführer von Alpamare, Julian Lämmler, wollte sich über die mögliche Schliessung und die Vorwürfe der ehemaligen Mitarbeiter nicht äussern.

Per Mail schrieb Lämmler lediglich: «Die bisherige Berichterstattung empfinde ich persönlich als reisserisch und verdichtet auf Schlagzeilen. Die Wahrheit sieht nicht so übel aus, wie berichtet wurde.» Das Team von Alpamare arbeite jeden Tag nach wie vor mit Freude und mit vielen Gästen, die das nicht so empfinden.

*Namen der Redaktion bekannt 

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